Textilwirtschaft: Verbände engagiert, Minister geduldig

Die Verbände der Textilwirtschaft wollen ihren Mitgliedsunternehmen empfehlen, dem Textilbündnis beizutreten, das der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller (CSU), im Oktober 2014 gegründet hat (bürgerAktiv berichtete). Seine Mitglieder erklären, für sich für bessere Produktionsbedingungen in den Lieferketten einzusetzen. Der Empfehlung der Verbände ging eine Entschärfung der Grundsätze voraus, auf die sich das Bündnis verpflichtet. Kleineren und mittleren Unternehmen wird mehr Zeit zugestanden, und das Bündnis soll sich international vernetzen. Minister Müller hat derweil beschlossen, den Unternehmen mehr Zeit für freiwillige Verantwortung zu geben. Der Tagesspiegel zitierte ihn am 19. April 2015 mit den Worten: “Ich bin bereit, den Unternehmen mehr Zeit zu gewähren, denn es ist natürlich nicht einfach, die Produktionsketten zu zertifizieren und zu kontrollieren.” Vor Jahresfrist habe er noch angekündigt, Zwangsmaßnahmen zu ergreifen, wenn sich die Wirtschaft nicht bewege, berichtete der Tagesspiegel. Dem Textilbündnis sind bislang große Unternehmen wie Aldi oder KiK bislang ferngeblieben. Am 24. April 2015 jährte sich der Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza in Bangladesch zum zweiten Mal. Damals starben mehr als 1.000 Menschen, rund 2.400 Menschen wurden verletzt. In den Hilfsfond haben Textilunternehmen wie Primark, C&A oder KiK bislang rund 21,5 Millionen Dollar eingezahlt. Vorgesehen sind 30 Millionen Dollar.

, Ausgabe 155 April 2015