Erneut haben Wohlfahrtsverbände kritisiert, dass die Tafeln offenbar zu einer akzeptierten Dauerlösung in der Wohlfahrt der Bundesrepublik werden. Die Rheinische Post zitierte am 15. April 2013 den Vorsitzenden der Freien Wohlfahrtspflege NRW, Hermann Zaum, mit den Worten, “Lebensmittelausgaben sind keine Instrumente der regulären Existenzsicherung”. Dem Bericht nach unterstützen die Tafeln inzwischen 1,5 Millionen bedürftige Menschen. Die Kritiker fordern, die Hartz-IV-Sätze so weit zu erhöhen, dass die Bedürftigen wieder selbstbestimmt einkaufen können. Die Vorsitzende der Tafel in Mönchengladbach, Monika Bartsch, verteidigt die Tafel als zusätzliche Hilfeleistung. Der Soziologie-Professor der Hochschule Furtwangen, Stefan Selke, hat in seinem Buch “Schamland” die Tafeln als “beschämend” kritisiert. Profiteure seien unter anderen Unternehmen, die die Verwertung unverkäuflicher Lebensmittel bei den Tafeln als Akt gesellschaftlicher Verantwortung ausgäben, sagte er im Interview mit der Tageszeitung Junge Welt vom 27. April 2013. Selke ist Gründer des “Kritischen Aktionsbündnisses 20 Jahre Tafeln”, in dem sich 20 Verbände und Nichtregierungsorganisationen zusammengeschlossen haben. Das Bündnis kritisiert die Tafeln als “vormodernes Almosensystem”, berichtet der Tagesspiegel am 26. April 2013. Die Initiatorin und Vorsitzende der Berliner Tafel e.V., Sabine Werth, verteidigte die Tafeln: Unter anderem seien sie ein Forum für die Bedürftigen um sich auszutauschen.
Tafeln: Verbände üben Kritik an “Almosen”
, Ausgabe 133 April 2013