ADAC: Vereinsform in der Diskussion – zu wenig Kontrolle

Mit Enthüllungen über gefälschte Abstimmungszahlen und zweckentfremdete Rettungshubschrauber schockiert der ADAC zurzeit seine Mitglieder und die Öffentlichkeit. Bei der naheliegenden Frage, wie solche Vorgänge möglich sind, rückt die Organisationsform als gemeinnütziger Verein in den Blick. Die Zeitung Die Welt berichtete am 30. Januar 2014 von Reformplänen beim ADAC, die auf eine stärkere Abgrenzung des Vereins von den in einer GmbH gebündelten Wirtschaftsaktivitäten hinausläuft. Der Status des Vereins werde derzeit vom Registergericht juristisch überprüft. Eine “paradoxe Situation” nannte es Wirtschaftsjurist Michael Adams im Interview mit der Tagesschau am 20. Januar 2014, dass der Nonprofit-Verein ADAC unter seinem Dach Wirtschaftsunternehmen hält, die sehr viel Geld einbringen. Es bestehe die Gefahr, dass die Gewinninteressen der Wirtschaftsunternehmen sich auch in der Vereinstätigkeit niederschlagen und das Vereinspräsidium sich letztlich doch am Geld orientiert, so Adams. Es fehle an Transparenz und Kontrolle der Vereinsvorstände, kritisiert Adams. Er schlägt vor, solche besonders großen Vereine zu Wirtschaftsprüfung und zur Veröffentlichung von Bilanzen zu verpflichten. Einem weiteren Bericht der Welt zufolge will das Bundesverbraucherministerium mit dem ADAC, aber auch anderen großen Organisationen wie dem TÜV Gespräche über Qualitätskontrollen und Zertifikate führen.

, Ausgabe 141 Januar 2014