Baumscheiben bepflanzen, Zeichenkurs im Nachbarschaftscafé anbieten, im Repair Café mitarbeiten – die Schülerinnen und Schüler der Mathilde Anneke Gesamtschule in Münster haben viele tolle Ideen entwickelt, wie sie sich in ihrem Sozial?Genial!-Projekt engagieren wollten, bevor ihnen Corona einen dicken Strich durch die Rechnung machte.
Nur knapp die Hälfe der vorgesehenen Zeit konnten sie in ihren Einsatzorten verbringen. Was tun mit diesem “halben” Projekt, mit den vielen “angefangenen” Erfahrungen, Eindrücken, Kontakten? Nach draußen geht es für die Siebtklässler in diesem Schuljahr nicht mehr, aber das Erlebte miteinander besprechen, reflektieren und für den nächsten Jahrgang aufbereiten, das geht schon.
Für die Reflexions- und Evaluationsphase waren ursprünglich fünf Doppelstunden eingeplant. Durch Corona ist dafür jetzt noch ein bisschen mehr Zeit. Bereits in der Zwischenevaluation Anfang März haben sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit ihren bis dahin gemachten Erfahrungen auseinandergesetzt und dazu Storyboards gezeichnet. Die Ergebnisse fließen in die jetzt anstehende Reflexions- und Evaluationsphase ein. Von den Kooperationspartnern bekommt jede Schülerin und jeder Schüler eine wertschätzende und stärkenorientierte Rückmeldung zu seinen sozialen Kompetenzen, abgefragt in einem eigens entwickelten Fragebogen. Diese individuelle Rückmeldung ist für die Schüler eine besondere Bestärkung und zugleich eine gute Möglichkeit, ihre Selbst– und Fremdwahrnehmung abzugleichen. Auch sollen sie überlegen, wie sie ihre Interessen und Fähigkeiten künftig gut für sich, für die Schulgemeinschaft und für die Gesellschaft einsetzen können. Zur Reflexion gehört darüber hinaus eine Abschlusspräsentation, die die Schülerinnen und Schüler erstellen und mit der sie bei einem Markt der Möglichkeiten ihr Engagement den Mitschülern aus dem Jahrgang 6 vorstellen. Der Markt der Möglichkeiten ist eigentlich zum Abschluss des Projektes im Juni geplant, wird jetzt aber wahrscheinlich erst zu Beginn des neuen Schuljahres stattfinden. Die ebenfalls für Juni geplante große Abschlussveranstaltung mit allen Schülern, Eltern und Kooperationspartnern fällt dagegen leider ganz aus. Die sozialgenial-Zertifikate bekommen die Schüler aber auf jeden Fall, sie werden mit den Zeugnissen ausgehändigt.
Damit das Engagement der Schülerinnen und Schüler trotz der abrupt abgebrochenen Praxisphase sichtbar wird und bleibt, hat sich Sabine Fuchs, Lehrerin und Koordinatorin des Sozial?Genial!-Projektes überlegt, ein Buch zum Projekt zu erstellen. Die Schülerinnen und Schüler sollen auf je einer eigenen Seite beschreiben, welche Interessen und Fähigkeiten sie haben und wofür sie sich deshalb engagiert haben – und auch, wofür sie sich derzeit einsetzen, da das außerschulische Engagement wegen Corona auf Eis liegt. Einige der außerschulischen Kooperationspartner sollen ebenfalls zu Wort kommen. Geplanter Titel des Werkes: “Was kann ich gut, was anderen nützt”.
Schule: Mathilde Anneke Gesamtschule, Münster (NRW) | Schulform: Gesamtschule | Engagiert: 112 Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 7 | Partner: verschiedene gemeinnützige Einrichtungen | Dauer: ein Schuljahr |Im Stundenplan als: AG (verpflichend) | Unterrichtsverknüpfung: Deutsch, Religion, Wirtschaft, Naturwissenschaften | Materialien aus dem Projekt: www.campussozialgenial.de (nur für sozialgenial-Mitgliedschulen)