Frauen sind in den Vorständen der Diakonie noch immer eine deutliche Minderheit. Den Ursachen sind PD Dr. Susanne Kirchhoff-Kestel (Evangelische Hochschule Darmstadt) und Tamara Morgenroth (Diakonisches Werk Region Kassel) auf den Grund gegangen. Aufbauend aus Erkenntnissen einschlägiger Studien befragten sie in sechs qualitativen Interviews Frauen in Vorständen der Diakonie zwischen 40 und 60 Jahren. Bis auf eine arbeiteten alle in Vollzeit – das ist bereits eine der Ursachen für die mangelnde Präsenz von Frauen: Es gibt zu viele Schwierigkeiten Familie und Beruf zu vereinbaren. Weitere Gründe sind zugeschriebene und eigene Geschlechterstereotypen wie etwa ein negatives Bild von „Karrierefrauen“, mangelnde Unterstützung sowohl privat wie beruflich, das Ausbleiben gezielter Förderung und fehlende Rollenvorbilder. Umgekehrt spielen ehrenamtliche Erfahrungen in der Jugend eine positive Rolle für die Entscheidung, sich in einer Führungsposition zu engagieren. Kirchhoff-Kestel und Morgenroth stellen fest: „Die wahre Veränderung muss aber in den Köpfen der Menschen stattfinden; es reicht nicht, äusserliche Bedingungen zu schaffen, wenn im Hintergrund oder unter der Oberfläche noch alte Wertvorstellungen gepflegt werden.“ Der Beitrag „Frauen in Vorständen der Diakonie – Erfolgsfaktoren und Stolpersteine“ ist in der VM Fachzeitschrift für Verbands- und Nonprofit-Management Heft 3 / 2021 erschienen.
VM: Wenige Frauen in Vorständen der Diakonie – warum?
, Ausgabe 228 November-Dezember 2021