Der Sozialkapitalforscher Robert D. Putnam von der Harvard University berichtet im Wall Street Journal vom 26.02.2011 über seine Begegnung mit dem libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi, die im Jahr 2007 nahe Sirte in dessen Beduinenzelt stattfand. Gaddafi würde westlichen Studierenden der politischen Philosophie wohl als vorbildlicher Schüler von Jean-Jacques Rousseau gelten, schreibt Putnam: Beider Ansicht nach dürfe keine gesellschaftliche oder politische Gruppe zwischen dem einzelnen Bürger und dem “allgemeinen Willen” stehen, den der Gesetzgeber verkörpere. Dem von Putnam in das Gespräch eingebrachten Argument, dass Vereinigungsfreiheit und zivilgesellschaftliche Gruppen die demokratische Stabilität verbesserten, widersprach Gaddafi. Das würde in Libyen nur die Stämme und Clans stärken, so gibt Putnam Gaddafi wieder, und damit die Einheit des Landes gefährden.
Wall Street Journal: Worüber Robert Putnam mit Muammar al-Gaddafi sprach
, Ausgabe 109 Februar 2011