Vergleichsweise viele Menschen über 50 Jahre, Angestellte oder Rentner: Das sind Mehrheitsmerkmale der Pegida-Demonstranten in Dresden. Sie schätzen die Zukunft der Bundesrepublik pessimistisch ein und vertrauen weder der Bundeskanzlerin, noch dem Bundespräsidenten, noch der EU oder den Medien: Das sind zentrale Ergebnisse einer Befragung, die im November 2015 das Göttinger Institut für Demokratieforschung unter Pegida-Demonstranten durchführte und am 31. Januar 2016 veröffentlichte. Die Forscher verteilten dafür rund 1.800 Fragebögen mit frankierten Rückumschlägen unter den Demonstranten und bekamen ein Drittel zurück. Eine weitere Studie mit ähnlichen Erkenntnissen über die Pegida-Demonstranten veröffentlichte am 25. Februar 2016 der Dresdner Politologe Prof. Dr. Werner Patzelt. Seiner Erkenntnis nach stehen die Demonstranten der bundesdeutschen Demokratie und der Globalisierung kritisch gegenüber und halten die wirtschaftlichen Verhältnisse für Ungerecht. Patzelt arbeitete mit Interviews am Rande der Demonstrationen. Beide Untersuchungen erheben keinen Anspruch auf Repräsentativität. Das Göttinger Institut für Demokratieforschung wird im März 2016 noch eine Online-Befragung der Gegendemonstranten veröffentlichen. Wie die Mit-Autorin Katharina Trittel in der Wochenzeitung Die Zeit berichtete, sammeln sich hier in vielen Städten protesterfahrene Bürger, die zwar für die Aufnahme von Flüchtlingen demonstrieren, doch engagiert sich nur eine Minderheit von ihnen auch in der Flüchtlingshilfe.
Pegida: Wer in Dresden demonstriert
, Ausgabe 164 Februar 2016