WZB Discussion Paper: Dilemma der Friedensbewegung in Kriegszeiten

Knapp ein Drittel der deutschen Bevölkerung hat Geld oder Sachspenden für die Ukraine oder aus ihr geflüchtete Menschen gespendet. Vier Prozent haben Geflüchtete aufgenommen, sieben Prozent bei der Betreuung an Bahnhöfen geholfen. Soweit ähnele die Hilfsbereitschaft in Bezug auf die Ukraine der Hilfsbereitschaft im Sommer 2015, als viele Geflüchtete aus Syrien nach Deutschland kamen, analysieren auf Basis einer Befragung Prof. Dr. Swen Hutter, Gesine Höltmann und Charlotte Rößler-Prokhorenko im Discussion Paper ZZ 2022-601 „Solidarität und Protest in der Zeitenwende. Reaktionen der Zivilgesellschaft auf den Ukraine-Krieg“ des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB). Das Engagement sei jedoch einerseits weniger polarisierend, was die direkte Hilfe betrifft – es sei unstrittiger, dass den Geflüchteten aus der Ukraine geholfen werden müsse. Andererseits gebe es eine Polarisierung beim politischen Engagement für Frieden: „Während möglichst neutrale Forderungen am stärksten mobilisieren, nimmt die Bereitschaft zu demonstrieren sowohl mit zunehmend pazifistischen als auch militärisch-offensiven Forderungen stark ab. Dies zeigt unseres Erachtens das Dilemma einer Friedensbewegung in Kriegszeiten auf“, so die Autoren. Ihr Papier ist im Oktober 2022 erschienen.

BIBLIOTHEK.WZB.EU/PDF/2022/ZZ22-601.PDF

, Ausgabe 238 Oktober 2022