Sich sozial engagieren und das auch noch mit curricularer Anbindung und ohne zusätzlichen Zeitaufwand für die Schülerinnen und Schüler: Die Gesamtschule Würselen nutzt das Unterrichtsfach “Fächerübergreifendes Lernen” (FL) dazu, ihre Neuntklässler mit Hilfe von Service Learning an das Ehrenamt heranzuführen und ihnen gleichzeitig die geforderten sozialen und methodischen Kompetenzen des Faches zu vermitteln.
Durch das Projekt “Zeit für Andere” sollen sie lernen, Hilfsbereitschaft zu zeigen und Verantwortung für die Gemeinschaft auch außerhalb der Schule zu übernehmen. Werte, die sich die Schule in ihr Leitbild geschrieben hat.
In nur zwei Monaten nach dem Besuch einer sozialgenial-Kreativwerkstatt hat Irene Walendzik, FL-Koordinatorin, ihr Vorhaben der Didaktischen Leiterin und den Klassenleiterkolleginnen und -kollegen vorgestellt, hat alle überzeugt und das Service-Learning-Projekt mit ins Curriculum des Faches geschrieben. Unterrichtet werden die beiden FL-Stunden von den jeweiligen Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern. Damit sie wissen, was zu tun ist, hat Irene Walendzik mit Hilfe der sozialgenial-Materialbox jede Unterrichtsstunde vom Beginn des zweiten Halbjahres bis zu den Sommerferien detailliert geplant: Was ist das Thema, welche Unterrichtsinhalte sollen mit welcher Methode erarbeitet werden? Hat Materialien – Arbeitsblätter, Lerntagebuch, Elternbrief – erstellt, Hinweise auf mögliche Bezüge zu anderen Unterrichtsfächern wie Gesellschaftslehre eingearbeitet und vermerkt, was kurzfristig abgestimmt werden muss. Sie hat Meilensteine formuliert und Zeitpuffer eingebaut. Für den Praxiseinsatz bei gemeinnützigen Einrichtungen und Organisationen, der durch den Besuch von Ehrenamtlichen in der Schule vorbereitet wurde, stehen 15 Unterrichtsstunden während der geplanten Projektwoche im Mai zur Verfügung.
Reflexion im Homeschooling
Bis Mitte März lief alles wie geplant, dann kam Corona und hat alle Pläne durchkreuzt. Dennoch wird das Projekt noch sinnvoll zu Ende gebracht und reflektiert, was schon stattgefunden hat. Denn die Schülerinnen und Schüler sollen mit ihren Eindrücken und Fragen, die sich aus ersten Gesprächen mit Ehrenamtlichen vor Ort ergeben haben, und ihren Ideen, die sie für ihr eigenes Engagement entwickelt haben, nicht alleine gelassen werden. Das geht zum Glück auch per Homeschooling. Das Lerntagebuch hilft dabei, und die vorbereiteten Arbeitsblätter und Aufgaben zur Reflexion werden der neuen Situation angepasst. So kann das Wissen der Schüler auch für den nächsten Jahrgang 9 gesichert werden, der sich im kommenden Schuljahr engagieren wird.
“Zeit für Andere” als Aushängeschild
Denn eins ist klar: Auch wenn die Premiere von “Zeit für andere” nicht so verlaufen ist wie geplant, das Projekt wird es weiterhin geben. Zu offensichtlich ist der Nutzen, der selbst nach dieser kurzen Zeit schon erkennbar ist: Für Schüler, die sich sonst im Unterricht eher schwertun. Auch sie können hier ihre besonderen Stärken zeigen. Für Vereine und Ehrenamtliche vor Ort, die ihren persönlichen Einsatz vorstellen können. Und für die noch junge Schule, die für alle sichtbar bei ihren Schülerinnen und Schülern ein Bewusstsein für das Ehrenamt und für das Mitgestalten der Gesellschaft fördert. Das Projekt „Zeit für Andere“ könnte für sie zum Aushängeschild werden, mit dem sie sich vor Ort profilieren kann.
Schule: Gesamtschule Würselen (NRW) | Schulform: Gesamtschule | Engagiert: 130 Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 9 | Partner: verschiedene gemeinnützige Einrichtungen | Dauer: ein Schulhalbjahr | Im Stundenplan als: Fachunterricht | Unterrichtsverknüpfung: Fächerübergreifendes Lernen | Materialien aus dem Projekt: www.campussozialgenial.de (nur für sozialgenial-Mitgliedschulen)