Jeder Dollar an Flutgeld aus dem Westen fließt in Pakistan dorthin, wo es das komplexe Machtsystem zulässt, schreibt Philip Faigle am 20.06.2011 bei ZEIT Online. “Und oft konnten die Flutdollars nicht verhindern, dass die Ungerechtigkeiten im Land gewachsen sind.” In dem einen Dorf werden Häuser gebaut, im nächsten nicht, weil die Bewohner ihr Land nicht selbst besitzen, schildert Faigle ein Beispiel. “Ich denke, dass die internationale Hilfe überwiegend gescheitert ist”, sagt Azra Sayeed, die Direktorin der Graswurzel-Organisation Roots for Equity aus Karachi, im Gespräch mit Faigle. Internationale Organisationen verfolgten oft eigennützige Ziele: Eine US-amerikanische Hilfsorganisation hätte etwa Hybridsaatgut verteilt, um, so Sayeed, den pakistanischen Markt für westliche Konzerne zu erschließen. “[W]ir reden über ein Grundproblem der internationalen Katastrophenhilfe. Sie ist fast immer fehlerhaft, weil sich hinter ihr auch ökonomische und politische Interessen verbergen.”
ZEIT Online: Spenden versickert – ein Jahr nach der Flut in Pakistan
, Ausgabe 113 Juni 2011