Wirtschaft wieder stärker als Handlungsbereich der Gesellschaft zu betrachten, dafür plädiert Bernhard Emunds in der Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik (Jahrgang 11 / Heft 2 (2010)). Seinen Hauptbeitrag “Renditedruck der Finanzmärkte – schwere Zeiten für die Unternehmensehtik” versteht er als “Kritik an der aktuellen Tendenz in der Wirtschafts- und Unternehmensethik […], ethisch gebotene Veränderungen des Wirtschaftens weniger auf dem ‘Umweg’ über das politische System als durch ethische Beratung der Unternehmensführung anzuzielen”. Die politisch-öffentliche Debatte über die richtigen Regeln habe an Bedeutung verloren, so Emunds, der sich für eine bessere politische Steuerung ausspricht.
Wie sich die Haltung der Europäischen Kommission hinsichtlich sozialer Verantwortung von Unternehmen zwischen 2001 und 2006 änderte, vollziehen Bernhard Ungericht und Christian Hirt in ihrem Beitrag zur politischen Dimension von Corporate Social Responsibility (CSR) nach: “Die Positionspapiere der Kommission betonen im Jahr 2001 CSR als gesellschaftliche Verpflichtung der Unternehmen, im Jahr 2002 CSR als freiwilligen Beitrag mit ökonomischem Nutzen und schließlich im Jahr 2006 CSR als Anspruch der Unternehmen gegenüber der Gesellschaft.” Grund für die Positionsänderung seien die Lobbyingaktivitäten von Arbeitgeberorganisationen gewesen, so die Autoren.
zfwu: “Ethik der Finanzmärkte”
, Ausgabe 108 Januar 2011