Die Zeitschrift für Wirtschafts- und Unternehmensethik (Jahrgang 10 / Heft 3 (2009) – erschienen im Juli 2010) widmet sich kritischen Perspektiven der Wirtschaftsehthik. Stefanie Hiß konstatiert einen Wandel von Corporate Social Responsibility in Deutschland: Unternehmensverantwortung entwickle sich “von einer sich implizit in Institutionen und Gesetzen manifestierenden Verantwortung hin zu einer explizit freiwilligen Verantwortungsübernahme”. Da die neue, freiwillige CSR-Infrasruktur mit der Entbindung von verpflichtenden Regeln und Gesetzen einhergehe, erhöhe sich jedoch die gesamtgesellschaftliche Summe unternehmerischer Verantwortungsübernahme nicht, so die Autorin. Möglicherweise komme es gar zu einem realen Verantwortungsverlust. Zudem sei die neue Verantwortungsform nicht mehr dem Wettbewerb enthoben und nicht mehr einklagbar. “Mehr Anerkennung für weniger Verantwortungsübernahme, könnte das zugespitzte Fazit lauten.” – Birger P. Priddat fragt in seinem Beitrag “Kann es ‘Wirtschaftsethik’ geben? – Ein Zustandsbericht” nach dem Verhältnis von Moral und Ökonomie und schließt nach einem Streifzug durch wirtschaftsethische Theorien mit der Feststellung: “Wirtschaftsethik, obwohl sie so auftreten mag, ist keine eigne Disziplin, die die Ökonomie ersetzt oder dirigiert.” Der moralische Diskurs sei jedoch ein Diskurs über die Änderungsbedarfe und Verschiebungen in Gesellschaft und Wirtschaft. “Das zu notieren ist eine Kompetenz, die in der Wirtschaft noch schwach ausgeprägt ist. Deshalb ist die Wirtschaftsethik ein Diskurszusammenhang, der dafür sensibilisiert”, schließt der Autor.
zfwu: Kritische Perspektiven der Wirtschaftsehtik
, Ausgabe 103 Juli 2010