Mittel- und Osteuropa: Zivilgesellschaften in Bewegung

Die zivilgesellschaftlichen Strukturen in den zentral- und osteuropäischen Staaten sind höchst unterschiedlich ausgeprägt. Beispielsweise ist in Slowenien, der Slowakei, Tschechien und Kroatien weit mehr als die Hälfte der Bürger Mitglied in einer zivilgesellschaftlichen Organisation, während es auf dem West-Balkan (Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro und Serbien) nur um die 20 Prozent sind. Das korreliert mit der Anzahl der zivilgesellschaftlichen Organisationen wie auch mit dem Anteil ehrenamtlich Engagierter, nicht aber mit Befunden zum Vertrauen in staatliche und zivilgesellschaftliche Organisationen. Diese Erkenntnisse finden sich in der Studie “Civil Society in Central and Eastern Europe: Challenges and Opportunities” von Peter Vandor, Nicole Traxler, Reinhard Millner und Michael Meyer, die auch die einzelnen Länder mit ihren zusammen 128 Millionen Einwohnern betrachten. Beispielsweise beobachten sie, dass in Kroatien und Slowenien zivilgesellschaftliche Organisationen dort einspringen, wo der Staat sich aus der Versorgung zurückzieht, gleichzeitig jedoch weniger Fördermittel fließen. Ein anderer Trend ist der Rückzug ausländischer Geldgeber, wenn mehr EU-Mittel fließen. Die Studie wurde von der österreichischen ERSTE Stiftung in Auftrag gegeben und an der Wirtschaftsuniversität Wien durchgeführt.

, Ausgabe 182 September 2017