Mit der Wirksamkeit von ökologischen und sozialen Selbstverpflichtungen von Unternehmen und Banken hat sich die Nichtregierungsorganisation Facing Finance e.V. befasst und am 16. Februar 2016 einen Bericht mit dem Titel “Dirty Profits” (Schmutzige Profite) veröffentlicht. Darin haben 17 Autoren aus zehn Ländern die Aktivitäten von 20 internationalen Konzernen wie ExxonMobil, Nestlé oder Sanofi sowie ihren Finanzdienstleistern untersucht. 18 von ihnen seien in einen oder mehrere Fälle von Menschenrechtsverletzungen verwickelt, zehn Unternehmen fielen durch Verstöße gegen das Arbeitsrecht auf und bei 13 Unternehmen gab es Probleme wegen des Klima- oder Umweltschutzes. Nur sechs der untersuchten Unternehmen hätten die Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte des UN-Menschenrechtsrats erwähnt oder erklärt, sie zu unterstützen. Trotzdem investierten die analysierten Finanzdienstleister weiter in diese Unternehmen. Fair Finance e.V. zählt unter anderen die Hilfsorganisation Brot für die Welt und die EU-Kommission zu seinen Unterstützern. Eine Befragung der britischen Nonprofit-Organisation Carbon Disclosure Project (CDP) unter rund 4.000 Lieferanten von 75 multinationalen Unternehmen bestätigt diese Zweifel: Demnach schätzten zwar 72 Prozent der Befragten den Klimawandel als Risiko auch für ihre eigene Geschäftstätigkeit ein, doch führte das bei nur einem Drittel dieser Lieferanten dazu, ihre eigenen Emissionen zu senken.
UN-Standards: Zweifel an Selbstverpflichtungen
, Ausgabe 164 Februar 2016