Interessieren Sie sich für die Anzahl der Bürgerstiftungen in Deutschland? Seit 2006 untersuchen wir deren Entwicklung. Dazu erheben wir in einer Umfrage regelmäßig die wichtigsten Daten und Finanzkennzahlen aller Bürgerstiftungen. Die neusten Ergebnisse des Report Bürgerstiftungen: Fakten und Trends 2021 finden Sie ebenso auf dieser Seite wie die Ergebnisse der vergangenen Jahre.
2020 haben wir das Engagement der Bürgerstiftungen in der Corona-Krise untersucht. Im Bürokratie-Barometer 2019 zeigen wir auf, wieviel Zeit die Erfüllung bürokratiebedinger Aufgaben in Bürgerstiftungen in Anspruch nimmt. Außerdem informieren wir Sie an dieser Stelle über die Methodik hinter dem Report Bürgerstiftungen.
Bürgerstiftungen gibt es in Deutschland
Millionen Euro Stiftungskapital besitzen sie zusammen
Stifterinnen und Stifter haben ihr Geld den Bürgerstiftungen anvertraut
Ehrenamtliche sind in den Bürgerstiftungen aktiv
Report Bürgerstiftungen 2021
Die Bürgerstiftungen wachsen weiter – und das trotz der Corona-Pandemie, Krisen und anhaltend niedriger Zinsen. Ihr Stiftungskapital steigt auf über eine halbe Milliarde Euro. Das zeigt die Erhebung der Finanzkennzahlen für die Jahre 2020 und 2019.
Auch die Spendeneinnahmen und Projektfördermittel sind im Vergleich zur letzten Befragung 2019 gestiegen. Das ist ein Beleg für den anhaltenden Erfolg der Mitmach-Stiftungen.
Erfolgreiches Wachstum
Vor 25 Jahren wurden die ersten deutschen Bürgerstiftungen in Hannover und Gütersloh gegründet. Heute gibt es Mitmach-Stiftungen an 420 Orten. Sie haben ein Stiftungskapital von 503 Mio. Euro gesammelt, insgesamt bereits 173 Mio. Euro Spenden eingeworben und gemeinnützige Projekte mit rund 210 Mio. Euro unterstützt.
Auf dem folgenden Schaubild erfahren Sie mehr über die Entwicklung der Bürgerstiftungen in Deutschland. Klicken Sie dazu einfach in die einzelnen Jahre.
Die Stiftung Aktive Bürgerschaft erhebt die Daten der Bürgerstiftungen seit 2006. Mehr zur Methodik erfahren sie hier.
Stiftungsfonds sind Wachstumstreiber
Vorangetrieben wird das Wachstum besonders durch diejenigen Bürgerstiftungen, die Stiftungsfonds und Treuhandstiftungen anbieten. 867 Stiftungsfonds und Treuhandstiftungen verwalten die Bürgerstiftungen aktuell. Deren Gesamtkapital beträgt rund 245 Mio. Euro. Stifterinnen und Stifter können ihre Zustiftung hierbei mit einem bestimmten Zweck verknüpfen oder ihr einen Namen geben. Während Spenden zeitnah und in vollem Umfang in die Projektarbeit fließen, sind Zustiftungen langfristig angelegt. Das Vermögen bleibt erhalten, gearbeitet wird mit den Erträgen.
des Kapitals sind zweckgebunden in Treuhandstiftungen oder Stiftungsfonds
aller Bürgerstiftungen verwalten Treuhandstiftungen oder Stiftungsfonds
aller jährlichen Zustiftungen fließen an Bürgerstiftungen mit Treuhandstiftungen oder Stiftungsfonds
Überall, aber nicht überall gleich
In jedem Bundesland mit Ausnahme des Saarlandes existiert mindestens eine Bürgerstiftung. Damit hat rund die Hälfte der Bevölkerung Zugang zu einer Bürgerstiftung und kann dort mit Geld, Zeit oder Ideen mitmachen. Die einzelnen Bundesländer unterscheiden sich jedoch mitunter stark voneinander.
Auf der Deutschlandkarte erfahren Sie mehr über die Anzahl der Bürgerstiftungen in Deutschland und das durchschnittliche Stiftungskapital in den einzelnen Bundesländer.
Verlässlich in Krisenzeiten
Bürgerstiftungen schaffen Bleibendes: Sie bauen ihr Stiftungskapital langfristig durch Zustiftungen auf, um aus den Erträgen und durch zusätzliche Spenden gemeinnützige Anliegen dauerhaft zu fördern. Dadurch ist auch in unsicheren Zeiten auf sie Verlass. Drei Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit belegen dies:
- Im Sommer 2021 legten viele Bürgerstiftungen Spendenfonds zur Fluthilfe auf
- Zu Beginn der Corona-Krise im Jahr 2020 haben vier von fünf Bürgerstiftungen Hilfsangebote bereitgestellt
- 2016 unterstützte jede zweite Bürgerstiftung geflüchtete Menschen, seit dem Frühjahr 2022 helfen viele Bürgerstiftungen erneut Geflüchteten bei der Ankunft
Sie wollen wissen, wie wir zu unseren Zahlen kommen? Hier erfahren Sie mehr zur Methodik.
Der Report Bürgerstiftungen macht deutlich: sie sind auch in Krisenzeiten in der Lage, ihr Engagement aufrechtzuerhalten und sogar noch weiter zu wachsen. Wie aber sieht dieses Engagement eigentlich konkret aus? Wir haben vier Bürgerstiftungen besucht und uns ihre Arbeit zeigen lassen.

Benchmarks
Wir untersuchen nicht nur die Anzahl der Bürgerstiftungen in Deutschland. Mit den Benchmarks vergleichen wir die Leistungen der einzelnen Bürgerstiftungen in den Bereichen Vermögenswachstum, Spendeneinnahmen und Projektförderung. Damit wollen wir die Gremien motivieren und beim strategischen Management ihrer Bürgerstiftungen unterstützen.
Zugleich werfen wir einen Blick in die Zukunft: Denn was heute die Top-Ten-Bürgerstiftungen an Spitzenleistungen in den drei Kategorien erbringen, wird in künftigen Jahren zur Alltagsbilanz der meisten Bürgerstiftungen in Deutschland gehören.
Zum Vergrößern der Schaubilder bitte auf das jeweilige Schaubild klicken!
Sie wollen wissen, wie wir die Benchmarks erstellen? Hier erfahren Sie mehr zur Methodik.
Über 27.000 Menschen engagieren sich in Bürgerstiftungen. Was treibt sie an? Wir haben für das bürgerAktiv-Magazin sechs von ihnen getroffen. Hier gelangen Sie zur digitalen Ausgabe.
Bürgerstiftungen in der Corona-Krise
2020 haben die Bürgerstiftungen in der Corona-Krise gezeigt, dass auch in Ausnahmesituationen auf sie Verlass ist. Als die Pandemie Deutschland erreichte, allerorts Einrichtungen des öffentlichen Lebens schließen mussten und die Verunsicherung in der Bevölkerung stieg, haben sie schnell in den pragmatischen Krisenmodus geschaltet. Ungeachtet aller Widrigkeiten sind sie vor Ort für die Menschen aktiv, koordinieren das Engagement und mildern die gesellschaftlichen Folgen der Pandemie mit ab.
Vier von fünf der Mitmach-Stiftungen haben auf die neue Situation ausgerichtete, spezielle Corona-Hilfsangebote bereitgestellt. Sie haben gemeinnützigen Menschen, die von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie besonders betroffen sind, finanziell unter die Arme gegriffen, gemeinnützige Einrichtungen unterstützt, Einkaufsdienste in der Nachbarschaft koordiniert, Schutzmasken genäht oder Konzerte für isolierte Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen organisiert. Voraussetzung für diese Hilfsangebote sind die breiten Satzungszwecke der Bürgerstiftungen. Sie ermöglichen es flexibel dort Hilfe zu leisten, wo sie vor Ort gebraucht wird.

Weitere Grafiken und Schaubilder finden Sie im Faktenblatt zum Report Bürgerstiftungen 2020.
Finanzielle Soforthilfe, ein Einkaufsservice für Senioren, die Produktion von Stoffmasken oder ein Fonds für die eigene Förderprojekte, Bürgerstiftungen haben in der Corona-Krise auf vielfältige Art und Weise geholfen. Wir stellen vier Projekte vor, die beispielhaft zeigen, wie sie wirken.

Wer gibt an Bürgerstiftungen
Privatpersonen
Unternehmen
Staat
Gesellschaft
Was fördern Bürgerstiftungen
Bildung & Erziehung
Kunst & Kultur
Soziales
Gesundheit
Andere
Hier finden Sie Ergebnisse des Reports Bürgerstiftungen aus den letzten Jahren
Bürokratie-Barometer Bürgerstiftungen
Bis zu zwei Drittel ihrer Engagementzeit geht für die Bürokratie drauf, sagen Vorstände und Geschäftsführer von Bürgerstiftungen. Im Durchschnitt widmen sie die Hälfte ihrer Zeit der Erfüllung bürokratischer Vorschriften – Tendenz steigend. Das sind die Ergebnisse des Bürokratie-Barometers Bürgerstiftungen 2019 der Stiftung Aktive Bürgerschaft. Sie zeigen konkrete Handlungsbedarfe für die von der Bundesregierung angekündigte Entbürokratisierung im Ehrenamt.

Genossenschaftsbanken unterstützen Bürgerstiftungen in ihrem Engagement
Genossenschaftsbanken sind als Gründungsstifter bei Bürgerstiftungen aktiv gewesen
Bürgerstiftungen werden von Genossenschaftsbanken unterstützt
Volksbanken Raiffeisenbanken engagiert für Bürgerstiftungen
Genossenschaftsbanken sind inzwischen Gründungsstifter bei 224 Bürgerstiftungen und Förderer bei 159 Bürgerstiftungen. Insgesamt 362 der 420 Bürgerstiftungen werden von 270 Genossenschaftsbanken, Unternehmen und Verbänden der Genossenschaftlichen FinanzGruppe unterstützt. Dies entspricht einer bundesweiten Engagementquote von 86 Prozent.
Ihr Engagement ist vielfältig und hängt wesentlich von den örtlichen Gegebenheiten ab. Von Genossenschaftsbanken geht häufig die Gründung einer Bürgerstiftung aus (z.B. anlässlich eines Jubiläums der Bank), oder sie sind einer von mehreren Gründungsstiftern. Oft beteiligen sie sich als Förderer, beispielsweise finanziell mit Zustiftungen oder Spenden. Sie unterstützen Projekte, z.B. für die Integration von Zuwanderern, die Verbesserung der Arbeitsmarktchancen von Jugendlichen, die Förderung von Lernen und Bildung und vieles andere mehr. Durch so genannte Matching Funds, mit denen sie Zustiftungen von Bürgern bis zu einem festgelegten Betrag verdoppeln, schaffen sie vielerorts einen Anreiz zum Mitmachen bei der örtlichen Bürgerstiftung. Darüber hinaus engagieren sie sich auch mit Sachspenden, mit dem freiwilligen Einsatz ihrer Mitarbeiter, ihrem lokalen Knowhow und ihrem Netzwerk aus Firmen- und Privatkunden.
Hier erfahren Sie mehr über die Volksbanken Raiffeisenbanken als Partner für bürgerschaftliches Engagement. Auch der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) berichtet jährlich über das gesellschaftliche Engagement.
Methodik
Seit 2006 gibt die Aktive Bürgerschaft den Report Bürgerstiftungen (bis 2014 Länderspiegel) heraus und gibt Auskunft u.a. über die Anzahl der Bürgerstiftungen in Deutschland. Seit 2018 werden die Finanzkennzahlen im Zwei-Jahres-Rhythmus erhoben – im Wechsel mit qualitativen Umfragen, bei denen relevante Fragestellungen aus der Arbeit von Bürgerstiftungen im Mittelpunkt stehen. 2018 war es die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen, 2020 das Engagement der Bürgerstiftungen in der Corona-Krise.
2021 standen erneut die zentralen Finanzkennzahlen der Bürgerstiftungen im Mittelpunkt der Untersuchung. Die Daten des Reports generieren sich aus den Eigenauskünften der im Bürgerstiftungsfinder verzeichneten Bürgerstiftungen. Hierzu wurden in einer Vollerhebung alle 420 bis Juni 2021 gegründeten Stiftungen um Auskunft gebeten. 306 Bürgerstiftungen haben 2021 ihre Daten bereitgestellt. Das entspricht einer Teilnahmequote von 73 Prozent. In der Onlinebefragung wurden die wichtigsten Finanzkennzahlen mit Stichtag 31.12.2020 erfragt: die Höhe des nicht zweckgebundenen Grundstockkapitals, die Anzahl der Stiftungsfonds und verwalteten Treuhandstiftungen sowie die Höhe des in Fonds und Treuhandstiftungen zweckgebundenen Kapitals. Zudem wurden die Spenden und die Projektfördersumme des vergangenen Jahres erhoben.
Für die jährlich variierenden Spenden- und Projektfördersummen erfolgte eine vorsichtige Hochrechnung: Aus den Angaben der antwortenden Stiftungen wurde jeweils der Median ermittelt – also derjenige Wert, den die eine Hälfte der Bürgerstiftungen unterschreitet und die andere Hälfte überschreitet – und für die restlichen Stiftungen angenommen. Der Median ist für die Hochrechnung eine konservative Methode. Gegenüber dem arithmetischen Mittel (Durchschnitt) ist er weniger anfällig für Extremwerte, welche die Hochrechnung verzerren. Aussagen zu den Gremienmitgliedern und den Ehrenamtlichen in den Projekten und Geschäftsstellen wurden den Sonderumfragen der Reports 2017 und 2018 entnommen. Die Zahlen vor 2005 beruhen auf einer Schätzung.
Das Gesamtstiftungskapital der Bürgerstiftungen bundesweit und in den einzelnen Bundesländern addiert sich jeweils aus dem Grundstockvermögen, dem Fondskapital und dem Kapital der verwalteten Treuhandstiftungen.
Bürgerstiftungen richten sich gezielt an die Bürgerinnen und Bürger ihrer Stadt oder ihrer Region. Ihr Einzugsgebiet ist entweder in der Satzung festgelegt oder ergibt sich aus dem Namen der Stiftung. Die jeweiligen Flächen der Einzugsgebiete addieren sich – räumliche Überschneidungen ausgenommen – zur flächenmäßigen Verbreitung, also dem Grad der Abdeckung der Länder und des Bundes. Die zugehörigen offiziellen Einwohnerzahlen ergeben in Summe den Anteil der Menschen mit potenziellem Zugang zu wenigstens einer Bürgerstiftung.
