Sind die Bekenntnisse aus dem deutschen Fußball gegen Rassismus, Antisemitismus und Homophobie mehr als Lippenbekenntnisse? Marco Vedder von der Akademie des Sports in Niedersachsen und Dr. Joachim Lammert von der Universität Leipzig haben die Satzungen von 120 Fußballvereinen im Hinblick auf ihre Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung analysiert. Ergebnis: Wenn überhaupt, enthalten sie vor allem in größeren Städten Aussagen zu Rassismus, selten nur zu Homophobie und gar nicht zu Antisemitismus. Viele Vereine berufen sich auf die Satzung des Deutschen Fußballbunds (DFB), die sich aber auch nicht mit Antisemitismus befasst. Es sei “erschreckend, dass sich kein Verein explizit gegen Antisemitismus ausspricht, jedoch antisemitische Sprechchöre und Choreographien von Fans fast wöchentlich in Stadien zu hören und zu sehen sind”, schreiben Vedder und Lammert. Der Beitrag ist unter dem Titel “Corporate Social Responsibility im vereinsgeführten Fußball” im Supplement FJSBplus zum Forschungsjournal Soziale Bewegungen (FJ SB Heft 1 – März 2015) erschienen und online abrufbar.
FJ SB: Fußball und gesellschaftliche Verantwortung
, Ausgabe 156 Mai 2015