Norm zur gesellschaftlichen Verantwortung ISO 26000 in Kraft

Zu November 2010 ist der Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung (ISO 26000) der International Organization for Standardization (ISO) in Kraft getreten. ISO 26000 dient als Leitlinie für Unternehmen, Behörden und gemeinnützige Organisationen, gesellschaftliche Verantwortung in ihre Praktiken zu integrieren. Sieben Kernthemen stehen im Mittelpunkt der Ethik-Norm: verantwortungsvolle Unternehmensführung, Menschenrechte, gerechte Arbeitsbedingungen, faire Produktion, Umweltschutz, Verbraucherschutz und die Einbeziehung der Stakeholder. Die Ethik-Norm ist nicht unumstritten: NGOs halten die Entwicklung zum Marketingtool für möglich, das darauf abziele, Beratern neue Geschäftsfelder zu eröffnen. Unternehmen fürchten hohe Kosten, falls ISO 26000 – ausdrücklich als freiwillige Norm gedacht – doch zur Zertifizierung von Organisationen herangezogen würde. Der von der Bundesregierung berufene Rat für Nachhaltige Entwicklung weist darauf hin, dass “die teils vage formulierte ISO 26000” über bisher in westlichen Industrienationen gängige Sozial- und Umweltstandards nicht hinausgehe. Ab Januar 2011 wird ISO 26000 vom Deutschen Institut für Normung e.V. (DIN) übernommen. Die Leitlinie ist lediglich als kostenpflichtige Verlagspublikation erhältlich.

, Ausgabe 107 November-Dezember 2010