Die soziale Herkunft bleibt weiterhin ein entscheidender Faktor für den Bildungserfolg junger Menschen in Deutschland. Wie der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. und die Unternehmensberatung McKinsey & Company melden, hat sich zwar die Beteiligung von Kindern auch Nichtakademikerfamilien in den der Grundschule nachfolgenden Phasen des Bildungswegs verbessert. Doch weiterhin wechseln von ihnen nur 46 Prozent auf eine weiterführende Schule, die den Hochschulzugang ermöglicht – bei den Kindern aus Akademikerfamilien sind es 83 Prozent. Auch bei der Aufnahme eines Studiums zeigen sich noch einmal gravierende Unterschiede. Die Folge: Während der Anteil der Nichtakademikerkinder in den Grundschulen insgesamt bei 71 Prozent liegt, machen sie an den Hochschulen nur noch 48 Prozent der Studierenden aus. Anders ausgedrückt: Von allen Nichtakademikerkindern immatrikulieren sich 27 Prozent – bei den Akademikerkindern sind es 79 Prozent. Offensichtlich gelingt es im Bildungssystem weiterhin nicht, die Ursachen für die Benachteiligung von Nichtakademikerkindern auszugleichen. Die Untersuchung „Vom Arbeiterkind zum Doktor“, die der Stifterverband und McKinsey im Oktober 2021 vorgelegt haben, macht vier Ursachen aus: Kompetenznachteile von Nichtakademikerkindern durch häufig weniger lernstimulierende häusliche Umgebung, Informationsdefizite, Finanzierungsprobleme und mentale Barrieren, weil es im Umfeld beispielsweise an Rollenvorbildern fehlt, die das Selbstvertrauen stärken können.
Bildungserfolg hängt weiterhin von Herkunft ab
Ausgabe 227 Oktober 2021