In ihrem Beitrag “Accountability und Transparenz des Dritten Sektors in Deutschland: Ein Paradox?” fragen Helmut K. Anheier, Annelie Beller und Rabea Haß, ob hierzulande ein Accountability-Problem vorliege. “Die Anforderungen an Organisationen des Sektors in Bezug auf Accountability und Transparenz fallen deutlich hinter die Anforderungen an staatliche oder private Akteure zurück, aber auch an Dritt-Sektor-Organisationen in anderen Ländern”, so die Autoren im Forschungsjournal Soziale Bewegungen (Heft 3 – September 2011). “Hier können sich Nonprofit-Organisationen (NPO) im Schutz des Steuergeheimnisses einer weitergehenden öffentlichen Berichterstattung entziehen.” Dennoch funktioniere das deutsche Accountability-Regime recht gut, so die Autoren, “vielleicht genau wegen seiner Zentriert- und Konzentriertheit auf die wesentlichen Stakeholder und Informationen”. Missbrauchsfälle und Skandale im Dritten Sektor seien nicht endemisch, und es herrsche ein im Moment stabiler Zustand (“Steady State-These”). Da weder der politische Druck noch die öffentliche Nachfrage existierten, die NPO in Deutschland zu einem Mehr an Accountability und Transparenz bewegen könnten, gehen die Autoren davon aus, “dass Organisationen und Akteure des Dritten Sektors nach wie vor auf eine breite Vertrauensgrundlage der Gesellschaft bauen können”.
FJSB: Hat der Dritte Sektor ein Accountability-Problem?
, Ausgabe 117 Oktober 2011