Initiative: Dritter Sektor für mehr Transparenz

Angeregt von Transparency International Deutschland e.V. haben Akteure aus der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft im Rahmen der Initiative Transparente Zivilgesellschaft zehn grundlegende Punkte definiert, die jede zivilgesellschaftliche Organisation der Öffentlichkeit zugänglich machen soll. Dazu zählen unter anderem die Satzung, die Namen der wesentlichen Entscheidungsträger sowie Angaben über Mittelherkunft, Mittelverwendung und Personalstruktur. Ab Juni 2010 können sich Unterzeichner der Initiative freiwillig verpflichten, diese zehn Informationen auf ihrer eigenen Webseite leicht zugänglich zu veröffentlichen. “Ziel der Initiative Transparente Zivilgesellschaft ist es, ein möglichst breites Aktionsbündnis innerhalb der Zivilgesellschaft herzustellen, das sich auf die wesentlichen Parameter für effektive Transparenz einigt”, heißt es im Entwurf der Selbstverpflichtung. Zum Trägerbündnis der Initiative, das stichprobenartig die Veröffentlichung der zehn Punkte durch die Unterzeichner prüfen wird, zählen der Bundesverband Deutscher Stiftungen, das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI), der Deutsche Fundraising Verband, der Deutschen Spendenrat, das Maecenata Institut und der Verband für entwicklungspolitische Organisationen Venro.
Die Mitgliederversammlung des Deutschen Spendenrats e.V. hat am 05.05.2010 in Friedrichsdorf/Taunus neue Grundsätze verabschiedet. Unter dem Titel “Dem Gemeinwohl und dem Spender verpflichtet” sollen die Grundsätze wie bislang die ethischen Prinzipien des Spendenwesens in Deutschland wahren und stärken sowie einen ordnungsgemäßen, treuhänderischen Umgang mit Spendengeldern durch freiwillige Selbstkontrolle sichern. Die Mitglieder des Deutsczhen Spendenrats veröffentlichen künftig zudem auf ihrer Webseite eine nachvollziehbare Erläuterung, falls strukturbedingt einzelne Regeln der Rechnungsprüfung nicht anzuwenden sind. Die neuen Grundsätze sollen Spenden sammelnde Organisationen zu noch mehr Transparenz anregen.
Auch das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) will seine Vergabekriterien für das Spenden-Siegel verschärfen. Unter anderem wird die Stiftung, die Spenden sammelnde Organisationen dokumentiert und ihre Tätigkeit bewertet, künftig eine konsequente Trennung zwischen Leitungs- und Aufsichtsorgan sowie Angaben zu den Gehältern von Führungskräften in den Organisationen fordern. Außerdem müssen die Organisationen ihren Spendern Auskunft erteilen, ob gewerbliche Dienstleister an Spendenkampagnen beteiligt sind. Der aktuelle Entwurf der Vergaberichtlinien, der beim DZI-Spenden-Siegelforum am 27.04.2010 in Berlin vorgestellt wurde, befindet sich noch im Konsultationsverfahren. Die neuen Standards sollen am 01.07.2010 in Kraft treten; den jetzigen 255 Siegelträgern werden Anpassungsfristen von bis zu drei Jahren eingeräumt.

, Ausgabe 101 Mai 2010