Der Schwung der Willkommenskultur wird auf eine Mischung von Normalisierung, institutionellen Widerständen und retardierenden Kräften stoßen, prognostiziert Dr. Roland Roth, Professor für Politikwissenschaft an der Hochschule Magdeburg-Stendal, in seinem Beitrag “Nach der Flüchtlingskrise: Mehr Fragen als Antworten”, der im Forschungsjournal Soziale Bewegungen erschienen ist (FJ SB 29/2016, Heft 4). Er sammelt darin die widersprüchlichen Eindrücke und Erfahrungen während und nach dem Höhepunkt des Engagements für die Menschen, die 2015 nach Deutschland kamen. Sehr unterschiedlich, so Roth, fielen die empirischen Befunde aus, etwa, was Motive oder die Kontinuität des freiwilligen Engagements beträfen. Unter anderem wirft Roth die Frage auf, ob die Zuwanderung einen Rückzug ins Private auslöse, wie er in den USA festgestellt wurde. In seinem Ausblick lenkt Roth den Blick auf die Geflüchteten selbst: “Der Weg zu einer Öffnung der einheimischen Gesellschaft für Geflüchtete, die schon da sind, und jene, die noch kommen werden, dürfte steinig und konfliktreich werden.”
FJ SB: Steiniger Weg für die Gesellschaft
, Ausgabe 174 Januar 2017