Spenden: Stolz? Vorurteil?

Der Wiederaufbau des ehemaligen Stadtschlosses in Berlins Mitte als zukünftiges Humboldt-Forum wird mit voraussichtlich mehr als 600 Millionen Euro ziemlich teuer, und der Bund hat zur Finanzierung 80 Millionen private Spenden eingeplant, die bislang nur kleckern. Deshalb könnte man meinen, sich mit einer Spende von fünf Millionen Euro bei den Schlossherren beliebt zu machen. Doch für eine Gruppe von Unternehmern aus Baden-Württemberg stellte sich diese Annahme als Irrtum heraus – die Bauherren lehnten ab. Als Grund wurde allerdings nicht das schlechte Image der Schwaben in der Hauptstadt genannt, sondern deren Begehr, einen Saal in dem Forum nach ihrem Ländle zu benennen. Der Stiftungsrat habe in seiner Sitzung vom 7. März 2017 moniert, dass die Benennung eines Saals nach einem Bundesland nicht zum weltoffenen Charakter des Hauses passe, zitierte der Tagesspiegel in einem Bericht vom 14. März 2017 das Staatsministerium für Kultur. Der Gegenvorschlag, einen Saal nach dem Schwaben Friedrich Schiller zu benennen, sei von den Baden-Württemberger Unternehmern mit Gelächter quittiert worden, kolportierte der Tagesspiegel.

, Ausgabe 176 März 2017