Alliance: Wie einflussreich ist die Gates Foundation?

Zwiespältig ist das Bild, das die Autoren des Themenschwerpunkts “Living with the Gates Foundation” im Alliance Magazine (Vol 16, Number 3 September 2011) von der weltgrößten Stiftung zeichnen. Einerseits sei die Stiftung im Bereich globale Gesundheit “a valuable catalysator to a slow-moving community”, so Laura Freschi und Alanna Shaikh in ihrem Beitrag “Gates: a benevolent dictator for public health?”. Andererseits verhinderten ihre technologischen Lösungsansätze im Gesundheitsbereich – die Entwicklung einer Impfung gegen Durchfall statt der Reinigung von Abwässern – die Suche nach Lösungen für die Ursachen der Probleme. “Any actor as large as the Gates Foundation is going to have a distorting effect on the field”, so die Autorinnen. “It means new money and enthusiasm for global health, but it is also pushing us towards simple technological responses to multifaceted problems that may not have that kind of solution.”
Rund 3 Mrd. US-Dollar vergibt die 1994 gegründete Gates Foundation jährlich, was dem Entwicklungshilfebudget von Staaten wie Australien oder Italien entspricht, schreibt Timothy Ogden in seinem Vorwort zum Themenschwerpunkt. Mehr Transparenz und Verantwortlichkeit fordert denn auch Edward Skloot in seinem Artikel “The Gated Community” von der Stiftung, gerade wegen ihres potenziell riesigen Einflusses auf das Leben von Millionen von Menschen. “For better or worse, the Gates Foundation is the new standard-bearer and lightning rod for the funder community and its actions will colour the picture of philanthropy”, so Skloot.
Megan Tompkins diskutiert am Beispiel der Gates Foundation in ihrem Beitrag “Private actors in the public arena”, ob Stiftungen undemokratische Institutionen sind oder ob die Freiheit von bürokratischen Auflagen ein Vorteil ist, weil sie ihnen ermöglicht, flexibel und innovativ zu agieren. Ihr Fazit: “It’s possible that the greatest impact the Gates Foundation will have is fostering a debate on appropriate policy for foundations in a democratic society – for the first time in decades.”

, Ausgabe 117 Oktober 2011