Wo staatliche und wirtschaftliche Strukturen schwach sind, entsteht Raum für Rechtsextremisten, schreibt Dr. Stefan Bundschuh in seinem Beitrag “Die braune Seite der Zivilgesellschaft: rechtsextreme Sozialraumstrategien”, erschienen in Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 18-19/2012, 30. April 2012). Wenig hilfreich findet er dabei das normative Verständnis, das Zivilgesellschaft mit Engagement für Freiheit, Toleranz und Demokratie verbindet und somit automatisch als gegen rechts gerichtet versteht. Bundschuh plädiert statt dessen in Anlehnung an Antonio Gramsci für die deskriptiv-funktionale Betrachtung der Zivilgesellschaft als Raum, in dem sich die gesellschaftlichen Gruppen auseinandersetzen. So nämlich lasse sich die Verankerung des Rechtsextremismus in der Gesellschaft deutlicher wahrnehmen. Man könne “… durch den Blick auf das Extrem etwas über die Normalität unserer Gesellschaft erfahren. Und diese Normalität zeigt teils bedenkliche Affinitäten zu rassistischem Denken und diskrimierendem Handeln”, so Bundschuh.
APuZ: “Die braune Seite der Zivilgesellschaft”
, Ausgabe 123 Mai 2012