Zum Erbe der Studentenproteste von 1968 gehören neue Formen sozialer Bewegungen: Autonome Frauenzentren und Jugendclubs breiteten sich aus. In den 70er Jahren forderten in ländlichen Kommunen die Bürger Gebietsreformen, um mehr Mitsprache zu bekommen, in größeren Städten kämpften Mieter und Anwohner gegen Abrisspläne und Großprojekte. In den 80er Jahren entstanden Ökologie- und Friedensbewegungen. Staatlicherseits sei in diesen Jahrzehnten eine von der Historikerin Sabine Mecking als “Kultur des Aushandelns” bezeichnete Diskussionskultur selbstverständlicher geworden, schreibt Dr. Knud Andresen, Privatdozent an der Universität Hamburg, in seinem Abriss “Das Wurzelgeflecht der Zivilgesellschaft” in der Zeitschrift Das Parlament (Nr. 2-3 / 08.01.2018). Sie widmet sich in verschiedenen Beiträgen dem Erbe der 68er. “Viele Bewegungen erlebten Prozesse der Institutionalisierung und wachsender Expertise, die häufig zum Verlust des Bewegungscharakters, aber zugleich auch zum Aufstieg sogenannter Nichtregierungsorganisationen (NGO) führte”, so Andresen.
Das Parlament: Das Erbe der 68er
Ausgabe 185 Januar 2018