Zwei Klassen der Merianschule in Seligenstadt (Hessen) organisierten einen Aktionstag, um ältere Menschen vor Trickbetrügern zu warnen. Mit Flyern, Comics und Plakaten informierten sie Senioren darüber, wie sie sich vor dem Enkeltrick, Schockanrufen und Betrügern schützen können – unser sozialgenial-Projekt des Monats Januar 2024.
Mit dem Aktionstag beteiligten sich die Schülerinnen und Schüler an der #Enkelhelden-Challenge der Polizei Hessen. Die Jugendlichen aus der 8b des Realschulzweigs und der 9b des Hauptschulzweigs waren sofort Feuer und Flamme, als ihre Klassenlehrerinnen Rebecca Smith und Ramona Zeller die Challenge in die Klassen trugen – auch aus eigener Erfahrung: Einige ihrer Großeltern hatten bereits betrügerische Anrufe erhalten, aber auch bei ihnen selbst trafen schon fingierte WhatsApp-Nachrichten ein.
Kein Wunder, dass die Ideen, wie sich Senioren vor dem Enkeltrick, Schockanrufen und Betrügern schützen können, bei den Schülern nur so sprudelten. Das Thema passte auch gut in den Ethik-Unterricht, wo gerade über Freiheit und Gerechtigkeit gesprochen wurde. Die konkrete Vorbereitung und Umsetzung fand an zwei Projekttagen statt. Diese hatten die beiden Lehrkräfte eigens bei der Schulleitung beantragt, um ein intensiveres Arbeiten zu ermöglichen. Für ihren Aktionstag gestalteten die Schüler einen Flyer, kreierten Plakate (kleines Foto) und zeichneten Comics, für die Challenge der Polizei drehten sie ein Video.
Wichtig: achtsam sein und gemeinsam Schutzmechanismen entwickeln!
Dann ging es raus aus der Schule, um die Seniorinnen und Senioren zu informieren. Die Schüler legten an einem weiteren Projekttag Flyer in Geschäften und der Stadt-Apotheke aus und hängten Plakate auf. Auf dem Marktplatz gingen sie in kleinen Gruppen auf ältere Leute zu, sprachen sie auf die Gefahr an, Opfer von Trickbetrügern zu werden, und verteilten die Flyer. Die Reaktionen waren positiv, es entstanden viele interessante Gespräche. Beide Seiten, die Jugendlichen wie die Senioren, erkannten, dass es wichtig ist, füreinander da zu sein und familieninterne Schutzmechanismen zu entwickeln, zum Beispiel Fragen zu stellen, die nur ein Angehöriger beantworten kann.
Schon während der Aktion auf dem Marktplatz fragten sich die Schüler, wie sie noch erfolgreicher sein könnten. In einer Jungengruppe hatten zum Beispiel alle ihre Kapuzen auf: „Das kommt nicht so gut an, wenn ihr mit einer Kapuze auf Leute zugeht“, riet ihnen Rebecca Smith. Manche hat es Überwindung gekostet, Fremde anzusprechen. Aber wenn man das ein-, zweimal gemacht habe, sei es gar nicht mehr schlimm, stellte ein Schüler fest. Im nächsten Halbjahr wollen die beiden Klassen die Aktion wiederholen. Auch im Cura-Pflegehaus, einem Projektpartner der Merianschule, werden die Schüler die Flyer noch auslegen.
Schöner Nebeneffekt und Zeichen der Anerkennung: Eine Hauptkommissarin aus Offenbach, zuständig für Seniorenschutz, wurde auf das Projekt aufmerksam und hat die Schüler vor den Weihnachtsferien besucht. Sie bildet Coaches aus, die sich für die Prävention speziell für Senioren engagieren. Gut möglich, dass es da zu einer Vertiefung der Zusammenarbeit kommt.
Schule: Merianschule Seligenstadt (Hessen) | Schulform: Haupt- und Realschule mit Förderstufe | Dauer: zwei Monate | Engagiert: 38 Schülerinnen und Schüler aus je einer 8. und 9. Klasse | Partner: diverse Geschäfte in Seligenstadt, Polizei Offenbach| Im Stundenplan verankert: als Projekttage | Unterrichtsverknüpfung: Ethik, Kunst, Informatik | sozialgenial-Projekt des Monats: Januar 2024
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