China: NGO zwischen Transparenz und Kooperation

Nichtregierungsorganisationen (NGO) in China bewegen sich in einem Spannungsfeld zwischen Glaubwürdigkeit einerseits und Konformität auf der anderen Seite. Aktuell berichten darüber auf der Internetplattform Betterplace die Anthropologen Joanna Breidenbach (Betterplace Lab) und Pál Nyíri, die im Februar durch China gereist sind und viele Akteure des Dritten Sektors getroffen haben. Ihr Blick richtet sich vornehmlich auf die Sozialen Medien und die Frage, wie man die Bevölkerung in China zum Spenden motiviert. Dabei stellen sie fest, dass zivilgesellschaftliche Initiativen sich nicht zwangsläufig als Gegengewicht zur kommunistischen Regierung positionieren, sondern eher nach Gelegenheiten zur Symbiose suchen. So ist eine Kampagne gegen Kinderarmut auf dem Land dann erfolgreich, wenn die Regierung Wohltätigkeit fördern will und auch sich profilieren kann. So lief es auch bei Free Lunch, einer landesweiten Bewegung, die kostenlose Mittagessen für Schulkinder ermöglicht und für die Millionen Menschen gespendet haben. In China sei es noch nicht üblich zu spenden, schreiben Breidenbach und Nyíri. Der Initiator der Free-Lunch-Aktion, der Journalist Deng Fei, bemühe sich daher um Transparenz und Vertrauen. Das ist auch nötig, weil zwischen 2008 und 2011 Spendenmissbrauch unter anderem beim Roten Kreuz bekannt wurde. Chinesische Stiftungen haben daraufhin das chinesische Stiftungscenter CFC gegründet, das im Sommer 2012 einen Transparenzindex präsentierte, mit dem Stiftungen ihre Glaubwürdigkeit verbessern können. Darüber und über den chinesischen Stiftungssektor berichtete die NGO-Managerin und Beraterin Dorit Lehrack im Oktober 2012 in dem Aufsatz “Chinas philanthropischer Sektor auf dem Weg zu mehr Transparenz” (publiziert vom Maecenata Institut der Humboldt-Universität zu Berlin).

, Ausgabe 142 Februar 2014