Quandt-Stiftung: Bürger glauben an Einflussmöglichkeit

In den letzten 20 Jahren ist der Glaube der Bundesbürger an ihre Einflussmöglichkeiten gewachsen. Das hat die Studie “Freiheit und bürgerschaftliches Engagement” ergeben, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Herbert Quandt-Stiftung durchgeführt hat. Hielten sich Anfang der neunziger Jahre noch 55 Prozent der Bürger für einflusslos, so sind es jetzt nur noch 31 Prozent. Der Anteil derer, die davon ausgehen, dass sie Einfluss nehmen können, ist dagegen von 22 Prozent auf 39 Prozent gestiegen. Allerdings zeigen die Ergebnisse auch, dass Überzeugungen nicht unbedingt zu Handlungen führen; zwischen dem Bejahen von Engagement und der tatsächlichen Quote klaffen teils beträchtliche Lücken. Beispielsweise liegt die Zustimmung, dass es notwendig ist, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, fast doppelt so hoch wie die tatsächliche Engagementquote.
Weitere Ergebnisse der Studie: Die meisten ehrenamtlich engagierten Personen finden sich mit 35 Prozent in der Altersgruppe zwischen 45 und 59 Jahren. Überdurchschnittlich engagiert sind Menschen mit höherer Schulbildung und konfessionell gebundene Personen. Das Engagement steigt mit der Höhe des Haushaltseinkommens. Leitende Angestellte und Beamte engagieren sich häufiger als andere Berufsgruppen. Die Autoren der Studie stellten außerdem fest, dass Menschen sich häufiger engagieren, die an die eigenen Einflussmöglichkeiten glauben, und dass Freiheit vor allem für jüngere Menschen ein hohes Gut ist.

, Ausgabe 123 Mai 2012