Im Bildungsbereich geben Stiftungen wichtige Impulse, können aber an den Grundproblemen des deutschen Schulsystems nichts ändern; in Wissenschaft und Forschung könnten sie experimentierfreudiger sein; in der Kultur sind sie fast schon zu wichtig geworden und im Sozialwesen spielen kleine Stiftungen oft Feuerwehr in Notlagen. Das sind die wichtigsten Resultate des Forschungsprojekts “Stiftungen in Deutschland” der Hertie School of Governance und des Centrums für soziale Investitionen und Innovationen der Universität Heidelberg unter der Leitung von Prof. Dr. Helmut K. Anheier, dessen Ergebnisse am 19. April 2016 in Berlin vorgestellt worden sind. Die Wissenschaftler befragten Vertreter von 1.004 deutschen Stiftungen und führten zusätzliche Experteninterviews. Erforscht werden sollten Rolle und Einfluss von Stiftungen und ihre Positionen gegenüber Staat und Wirtschaft. Die Wissenschaftler identifizierten bei den Stiftungen Handlungsmuster vom Sozialunternehmen über Brückenbauer und Risikoträger bis zum Dilettanten, sowie unterschiedliche Typen, etwa Stiftungen als Dienstleister oder professionelle Philanthropen. Aus den Erhebungen leiteten sie Handlungsempfehlungen für die unterschiedlichen Stiftungstypen ab.
Am Rande wird in der Studie auch die Frage aufgeworfen, ob die Stiftungen mit ihrem zentralen Bundesverband gut vertreten sind. Die Autoren regen an, für kleinere Stiftungen Regionalverbände zu gründen, da ihnen für eine Vertretung auf Bundesebene die Kapazitäten fehlten.
Stiftungen: Zwischen Ohnmacht und Innovation
, Ausgabe 166 April 2016