Stiftungen in Deutschland versuchen, die Lücke zu füllen, die der Staat im sozialen Bereich offen lässt: Zwei Drittel von ihnen wollen für den Staat einspringen. Allerdings sind ebenfalls zwei Drittel der Stiftungen so klein, dass dieses Anliegen zum Scheitern verurteilt ist. Das geht aus der ersten Auswertung der Untersuchung zum Selbstverständnis deutscher Stiftungen hervor, die die Hertie School of Governance und das Centrum für soziale Investitionen und Innovationen der Universität Heidelberg vorgenommen haben. Angesichts der Summe von 12,5 Milliarden Euro, die die Stiftungen jedes Jahr für ihre Stiftungszwecke ausgeben, könnten sie staatliche Leistungen nur punktuell ergänzen, so die Studie. Nur wenige Groß-Stiftungen arbeiteten professionell und mit hauptamtlichen Mitarbeitern, heißt es in der Zusammenfassung. Der Leiter der Untersuchung, Prof. Dr. Helmut Anheier, hat deshalb die Frage aufgeworfen, ob angesichts dieser Heterogenität die bisherige einheitliche Politik und Verbandsstruktur sinnvoll sei. In der Politik bestehe Nachholbedarf, ein Konzept zu entwickeln, damit Stiftungen das leisteten, was sie eigentlich leisten könnten, so Anheier.
Studie: Stiftungen überfordern sich
, Ausgabe 155 April 2015