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Gudrun Sonnenberg

Umfrage: Freiwillige in Erklärungsnöten

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Die ungleiche Behandlung von Geflüchteten aus der Ukraine gegenüber anderen Herkunftsstaaten bringt Menschen, die ihnen helfen, in Erklärungsnöte. Das berichteten Freiwilligenagenturen, die an der Umfrage „Engagement für Geflüchtete im Wandel“ der Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen e.V. (bagfa) und des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) e.V. teilgenommen haben. Die Unterschiede betreffen etwa das Tempo bei der Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis oder der Anerkennung von Sozialleistungen. Grundsätzlich beklagen die befragten Agenturen unzureichende finanzielle Mittel und zu viel Bürokratie in der Zusammenarbeit mit den Behörden. Sie wünschen sich langfristigere und auf Strukturen ausgerichtete Förderung, bessere Kommunikation mit Kommunen und mehr Wertschätzung für bürgerschaftliches Engagement. Die Netzwerke und Projekte, die 2015/16 entstanden, hat den Agenturen 2022 ihre Arbeit sehr erleichtert, so ein weiteres Ergebnis der Umfrage, an der sich rund 150 von 412 Freiwilligenagenturen beteiligten.

BAGFA.DE/AKTUELLES/ENGAGEMENT-FUR-GEFLUCHTETE-IM-WANDEL/

MDR: Ehrenamt füllt Beratungslücke der Rentenversicherung

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Ein Porträt über eine ehrenamtliche Versichertenberaterin für Menschen, die in den Ruhestand treten, hat der MDR im „Sachsenspiegel“ vom 11. Januar 2023 gesendet. Der Bedarf an Beratern wachse, da jetzt und in den kommenden Jahren die geburtenstarken Jahrgänge der sogenannten „Babyboomer“ in Rente gingen. Die Rentenversicherung biete nur telefonische Termine, erzählten Ratsuchende in dem Beitrag. Derzeit stehen 2.090 Beraterinnen und Beratern der Rentenversicherung rund 4.500 Ehrenamtliche gegenüber: „Sie schultern einen gewaltigen Teil der Rentenberatung“, so Berichterstatterin Regina Hamborg. Ihr Beitrag hat den Titel „Ehrenamtliche Beratung zum Renteneintritt“.

www.mdr.de/video/mdr-videos/a/video-687464.html

Tagesthemen: Überstrapazierte Helfer für afghanische Ortskräfte

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Immerhin ein paar afghanische Ortskräfte haben es nach Deutschland geschafft. 60 von ihnen sind in Bad Königshofen in Bayern untergebracht. Dort helfen ihnen fünf Ehrenamtliche, über die die Tagesthemen berichteten. Die Ehrenamtlichen suchen Wohnungen, Fahrräder, helfen, die Schreiben der Behörden zu entziffern. Dachten sie zunächst, ihr Job sei getan, wenn sie den ersten zwölf Ankommenden geholfen hätten, mussten sie bald feststellen: „Dann kommen die nächsten. Es ist ein Fass ohne Boden. Es zehrt.“ Jobcenter und Wohlfahrtsverbände hälfen zwar auch und es gibt finanzielle Unterstützung von Bund, Land und Kommunen, doch fühle sich bei den Behörden oft niemand verantwortlich fühlt oder es fehle Personal. Mehr Sprachkurse, unbürokratischen Zugang zum Arbeitsmarkt und mehr Personal forderte in dem Beitrag der Landrat des Landkreises Rhön-Grabfeld, Thomas Habermann, damit die Geflüchteten schneller befähigt werden, sich selbst zu helfen. Der Beitrag „#mittendrin: Überforderte Ehrenamtliche für afghanische Ortskräfte“ von Ralph Wege wurde am 9. Januar 2023 gesendet.

www.tagesschau.de/multimedia/video/video-1139039.html

Stiftungswelt: Zu wenig Vermögen in Ostdeutschland

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Mit den Unterschieden des Stiftungsbestands in den westdeutschen und ostdeutschen Bundesländern befassen sich in der Stiftungswelt, der Zeitschrift des Bundesverbands Deutscher Stiftungen e.V., Luise Burkhardt und Kai-Uwe Müller. Als Hauptursache für die niedrigeren Zahlen in den ostdeutschen Ländern machen sie die wirtschaftliche Situation und die große Differenz bei den Vermögen aus. Deutlich weniger Menschen bringen hier das nötige Kapital mit. Burkhardt und Müller empfehlen daher: „Eine Möglichkeit zur Stiftungsgründung bei geringem Vermögen bietet das Modell der Bürgerstiftungen als Kapitalzusammenschluss mehrerer engagierter Bürgerinnen und Bürger. Diese Option sollte verstärkt kommuniziert werden.“ Der Beitrag „Stadt, Land, stiftungsarm“ ist Teil eines Dossiers der „Stiftungswelt“ im Januar 2023 zum Stiften in Ostdeutschland.

www.stiftungswelt.de/dossier/stadt-land-stiftungsarm

Russland: Moskauer Helsinki-Gruppe verboten

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Die traditionsreiche Moskauer Helsinki-Gruppe (MHG), eine russische Menschenrechtsgruppe, ist verboten worden. Ein Moskauer Gericht habe auf Antrag des Justizministeriums die Liquidierung verfügt. Wie unter anderen die tageszeitung (taz) am 21. Dezember 2022 berichtet hatte, wurden der Organisation Aktivitäten außerhalb der Region Moskaus vorgeworfen. Die MHG gründete sich 1976 nach der Verabschiedung der Schlussakte von Helsinki. Ihre Mitglieder erlitten zu Sowjetzeiten Repressionen und die Organisation musste zeitweise ihre Aktivitäten einstellen. Erst seit der Regierungszeit von Michail Gorbatschow ist sie wieder tätig gewesen.

WWW.TAGESSCHAU.DE/AUSLAND/EUROPA/AUFLOESUNG-HELSINKI-GRUPPE-101.HTML
TAZ.DE/MENSCHENRECHTSORGANISATION-IN-RUSSLAND/!5900865

WZB-Mitteilungen: „Bürgerengagement ist etwas Fragiles“ – Interview

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Die Zivilgesellschaft hat in einer Zeit voller Herausforderungen mit einer Vertrauenskrise und daraus erwachsenden Verschwörungstheorien zu kämpfen. Der Staat macht es ihr auch nicht leichter, wie sich in der Corona-Pandemie zeigte: „Die Zivilgesellschaft ist immer mehr zum Opfer der Pandemie-Politik geworden“, sagte Prof. Dr. Edgar Grande im Interview mit den WZB Mitteilungen des Wissenschaftszentrums für Sozialforschung Berlin (WZB), wo er in den vergangenen Jahren als Gründungsdirektor des Zentrums für Zivilgesellschaftsforschung amtierte (bürgerAktiv berichtete Ausgabe 184 November-Dezember 2017 https://www.aktive-buergerschaft.de/neues-zentrum-in-berlin-und-neues-bundesinstitut/). Viele Bereiche der Zivilgesellschaft stünden jetzt vor dem Problem, wie sie Mitglieder wieder aktivieren und finanzielle Einbußen durch fehlende Veranstaltungen ausgleichen könnten. Für die einzelnen Menschen sei Sicherheit künftig nur durch Bildung im Sinne von Befähigung herzustellen. Bildungspolitik werde im 21. Jahrhundert an die Stelle von Sozialpolitik rücken. Das Interview „Die Welt ist aus den Fugen“ führte die Chefredakteurin der WZB-Mitteilungen, Gabriele Kammerer, anlässlich des Abschieds von Grande als Gründungsdirektor des Zentrums für Zivilgesellschaftsforschung.

wzb.eu/de/publikationen/wzb-mitteilungen/nr-178-wahrheit
bibliothek.wzb.eu/artikel/2022/f-25171.pdf

ZEIT: Kirchliche Wohlfahrt genießt Vertrauen und Engagement

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Kirchen sind derzeit eher unpopulär, aber ihre Sozialverbände wachsen trotzdem: Diakonie und Caritas sind mit 600.000 bzw. 700.000 bezahlten Mitarbeitenden die größten Arbeitgeber in Deutschland hinter dem Staat. Dazu kommen jeweils noch mehr als eine ehrenamtlich engagierte Person pro Hauptamtlichem. Darauf wies Wolfgang Thielmann in der ZEIT vom 15. Dezember 2022 in seinem Beitrag „Bricht dann der Sozialstaat zusammen? Wie Diakonie und Caritas helfen“ hin. „Mit Abstand die meisten Bürger engagieren sich in den Verbänden der Kirchen“, stellte er fest. Zwar seien Fälle von Gewalt auch in Einrichtungen der kirchlichen Wohlfahrt bekannt geworden, zwar würden immer wieder mehr staatliche Einrichtungen gefordert und es lägen auch keine verlässlichen Kostenvergleiche vor. Doch die kirchliche Wohlfahrt bleiben im Rennen: „Nach wie vor hält sich das Vertrauen darauf, dass Diakonie und Caritas die Bürger menschlich und im Vergleich günstig versorgen“, schrieb Thielmann.

www.zeit.de/2022/52/diakonie-caritas-kirche-sozialleistungen

DLF: Zum Beispiel das Internet verbessern – digitales Engagement

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Die Zustände im Internet nicht nur beklagen, sondern selbst mitgestalten und verbessern: Auch das ist bürgerschaftliches Engagement, in diesem Fall digital, und einer der Gedanken aus der Diskussion „Digitales Ehrenamt – Vom Schreibtisch aus Gutes tun“, die am 18. Dezember 2022 in der Reihe „Diskurs“ im Radiosender Deutschlandfunk Kultur ausgestrahlt worden ist. Katarina Peranić von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt, Erik von Malottki aus dem Bundestagsunterausschuss „Bürgerschaftliches Engagement“ und Alice Wiegand von Wikimedia Deutschland e.V. tauschten sich aus und überlegten mit Blick auf die Nationale Engagementstrategie schließlich auch, wie digitales Ehrenamt gefördert werden kann. Es moderierte Christine Watty.

WWW.DEUTSCHLANDFUNKKULTUR.DE/WISSEN-MACHT-GERECHTIGKEIT-DIGITALES-EHRENAMT-102.HTML

„Wir versuchen standzuhalten“

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Es braucht Generatoren, Menschen müssen sicher evakuiert werden und jeder Cent zählt: Über Not und die Herausforderungen für die Hilfe vor Ort in der Ukraine berichtete Olga Nikolska bei der Geberkonferenz für den Ednannia-Hilfsfonds der Stiftung Aktive Bürgerschaft am 24. November 2022. Nikolska ist Programm-Leiterin der ukrainischen Organisation ISAR Ednannia, die Bürgerstiftungen in der Ukraine unterstützt. Sie war aus Kiew zugeschaltet. Wir dokumentieren in Auszügen ihre Antworten und die Fragen, die Bernadette Hellmann, stellvertretende Geschäftsführerin der Aktiven Bürgerschaft, und Teilnehmende der Geberkonferenz ihr stellten. 

Bildungserfolg hängt weiterhin von Herkunft ab

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Die soziale Herkunft bleibt weiterhin ein entscheidender Faktor für den Bildungserfolg junger Menschen in Deutschland. Wie der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V. und die Unternehmensberatung McKinsey & Company melden, hat sich zwar die Beteiligung von Kindern auch Nichtakademikerfamilien in den der Grundschule nachfolgenden Phasen des Bildungswegs verbessert. Doch weiterhin wechseln von ihnen nur 46 Prozent auf eine weiterführende Schule, die den Hochschulzugang ermöglicht – bei den Kindern aus Akademikerfamilien sind es 83 Prozent. Auch bei der Aufnahme eines Studiums zeigen sich noch einmal gravierende Unterschiede. Die Folge: Während der Anteil der Nichtakademikerkinder in den Grundschulen insgesamt bei 71 Prozent liegt, machen sie an den Hochschulen nur noch 48 Prozent der Studierenden aus. Anders ausgedrückt: Von allen Nichtakademikerkindern immatrikulieren sich 27 Prozent – bei den Akademikerkindern sind es 79 Prozent. Offensichtlich gelingt es im Bildungssystem weiterhin nicht, die Ursachen für die Benachteiligung von Nichtakademikerkindern auszugleichen. Die Untersuchung „Vom Arbeiterkind zum Doktor“, die der Stifterverband und McKinsey im Oktober 2021 vorgelegt haben, macht vier Ursachen aus: Kompetenznachteile von Nichtakademikerkindern durch häufig weniger lernstimulierende häusliche Umgebung, Informationsdefizite, Finanzierungsprobleme und mentale Barrieren, weil es im Umfeld beispielsweise an Rollenvorbildern fehlt, die das Selbstvertrauen stärken können.

WWW.STIFTERVERBAND.ORG/MEDIEN/VOM_ARBEITERKIND_ZUM_DOKTOR