Auszubildende mit Teamfähigkeit und Sozialkompetenz gesucht – und bei sozialgenial gefunden

Technik verstehen, gut kommunizieren und einsatzbereit sein: Das ist eine dringend gesuchte Kombination bei der „Auf den Punkt Veranstaltungstechnik GmbH“ in Soest. Umso erfreuter war Geschäftsführer Hubertus Neuhaus, als ihn im März 2023 bei einer sozialgenial-Veranstaltung ein junger Mann ansprach und sein Interesse an einem Ausbildungsplatz als Veranstaltungstechniker bekundete.

Denn der Schüler, der kurz vor dem Abitur stand, war nicht nur technikaffin, sondern konnte auch sein Anliegen in wohlgesetzten Worten mitteilen. Und nicht zuletzt hat er den Mut, mich anzusprechen, dachte Neuhaus.

Die Begegnung fand bei einer Veranstaltung der Volksbank Hellweg und der Stiftung Aktive Bürgerschaft statt. Unter dem Titel „Fürs Leben lernen mit sozialgenial“ hatten sie Schulen, die am Service-Learning-Programm sozialgenial der Aktiven Bürgerschaft teilnehmen, eingeladen, ihre Projekte vorzustellen. Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter sowie Vertreter aus Wirtschaft und Politik vernetzten sich und tauschten sich in Podiumsdiskussionen über die Erfahrungen mit dem Programm aus. Neuhaus steuerte in so einer Runde seine Perspektive als Arbeitgeber bei und berichtete, wie wichtig es ist, teamfähigen Nachwuchs zu finden.

Lauritz hatte gut zugehört

Lauritz Lichtwark, Schüler an der Hannah-Arendt-Gesamtschule und sozialgenial-Teilnehmer, hatte gut zugehört und war, direkt als Neuhaus vom Podium herunterstieg, auf ihn zugetreten. Neuhaus freut sich bis heute. Er sagt: „Von der Ansprache, die heute bei jungen Auszubildenden schon meist nicht in ganzen Sätzen formuliert werden kann, war ich bei ihm schon positiv überrascht und sagte sofort zu. Die in meinem Statement auf der Bühne beschriebene Sozialkompetenz war auf den ersten Blick auf jeden Fall schon einmal gegeben!“

Es sei zwar einfach, Interessenten zu finden für Veranstaltungstechnik, so Neuhaus. Die Branche suggeriere Ruhm und Party. Aber die Arbeitszeiten seien unregelmäßig und in der Realität müsse man zupacken können: „Wer bei null Grad und Regen die Hände in die Taschen steckt, wenn die Kollegen die Bühne vom Weihnachtsmarkt abbauen, ist fehl am Platz.“ So manche interessierten Jugendlichen stellen das im Praktikum fest. Anderen fehle das Gespür für Kunden, die beispielsweise nicht alle mit dem Wissen geboren sind, wie man in ein Mikro spricht. Man muss auch vernünftige E-Mails schreiben und Zentimeter in Meter umrechnen können.

„Lauritz hat die richtige Kombination von Kompetenzen. Ich habe tatsächlich noch nie so viel positive Rückmeldung von Kollegen, Geschäftspartnern und Kunden über einen Auszubildenden bekommen. Inzwischen ist er gar nicht mehr aus dem Team wegzudenken und hat sich super integriert“, sagt Neuhaus. „Das Programm sozialgenial scheint also genau an der richtigen Stelle anzusetzen oder ist zumindest ein guter Indikator für junge Menschen mit ausgeprägten sozialen Kompetenzen und verstärkt diese noch mal. Ich habe auch schon einigen Unternehmerkollegen von meinen Erfahrungen berichten können, denn es sorgt ja schon für Aufsehen, wenn man noch relativ knapp vor Ausbildungsstart einen so guten Azubi verpflichten kann.“

Text: Gudrun Sonnenberg, Stiftung Aktive Bürgerschaft

Der Beitrag ist Teil des Fokus Service Learning – Wie sollen Schüler lernen und was? der bürgerAktiv – Nachrichten für Engagierte der Stiftung Aktive Bürgerschaft. Zum Fokus Service Learning – Wie sollen Schüler heute lernen und was?

, Ausgabe 251 Januar 2024, Fokus