Europa und weltweit: Eingeschränkte Zivilgesellschaft

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Um die Freiheit der Zivilgesellschaft steht es weiterhin schlecht. Nur 3,5 Prozent der Weltbevölkerung leben in Staaten mit voller Meinungs- und Versammlungsfreiheit, und 85 Prozent der Weltbevölkerung leben dagegen in Staaten mit eingeschränkter, unterdrückter oder geschlossener Zivilgesellschaft. Das zeigt der Report „Atlas der Zivilgesellschaft 2025“, der am 2. Juni 2025 von der Hilfsorganisation „Brot für die Welt“ veröffentlicht wurde. Dabei haben sich die Werte sogar leicht verbessert; 2024 lebten nur 2,1 Prozent der Weltbevölkerung in als „offen“ klassifizierten Staaten, und auch in den Vorjahren waren die Werte etwas schlechter. Die Daten beruhen auf dem CIVICUS Monitor, für den das weltweite zivilgesellschaftliche Netzwerk CIVICUS Beobachtungen und Daten von zivilgesellschaftlichen Organisationen zur Vereinigungs-, Versammlungs- und Meinungsfreiheit in den Ländern auswertet. Der aktuelle Monitor verzeichnet unter anderem in Jaimaika, Japan, Slowenien sowie Trinidad und Tobago Verbesserungen der Bedingungen für die Zivilgesellschaft.

Für Europa beklagt das European Civic Forum (ECF) in seinem Civic Space Report 2025 eine Rückentwicklung zivilgesellschaftlicher Freiheiten in den europäischen Staaten. Der Report wurde am 4. Juni 2025 veröffentlicht. Im Deutschland-Kapitel, das die Maecenata Stiftung verfasste, werden unter anderem Angriffe und Delegitimierungsversuche gegen Klima- und Umweltaktivisten sowie die Palästina-Solidaritätsbewegung kritisiert. Zudem bemängelt der Bericht hier Belastungen durch die Bürokratie und verweist auf ungleiche Zugangschancen zum bürgerschaftlichen Engagement, die der vierte Engagementbericht der Bundesregierung festgestellt hatte (bürgerAktiv berichtete).

Atlas der Zivilgesellschaft
Civic Space Report 2025

 

Gehaltsstudie: Mangelnde Perspektiven im Non-Profit-Sektor

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Die Fluktuation von Mitarbeitenden im Non-Profit-Bereich habe mehr mit mangelnden Perspektiven zu tun als mit der schlechten Bezahlung: Das leitet die Personalberatung Talents4Good aus ihrem „Gehaltsreport des Non-Profit-Sektors 2025. Zwischen Glaubenssätzen und Realität“ ab, den sie am 22. Mai 2025 veröffentlicht hat. So gaben in der Umfrage etwa 35 Prozent der Auskunft gebenden Sozialunternehmen an, regelmäßig wegen zu geringer Gehälter Mitarbeitende zu verlieren, aber ebenso oft wegen mangelnder Karriere- und Entwicklungsmöglichkeiten. Letzteres benannten bei Förderstiftungen sogar 41 Prozent der befragten Organisationen. Die Gehälter der Non-Profit-Organisationen lagen auf allen Ebenen unter den Verdiensten in anderen Branchen. Am größten war der Unterschied bei den Geschäftsführern. Die Befragung war von Januar bis März 2025 frei zugänglich. 234 Organisationen haben Auskunft gegeben.  

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ZStV: Gemeinnützigkeit und Journalismus

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Gemeinnützigkeit setzt geistige Offenheit und parteipolitische Neutralität voraus: Diesen verfassungsrechtlich fundierten Grundsatz wendete in der Zeitschrift für Stiftungs- und Vereinswesen (ZStV, 2025 Heft 2) Jan Fischer auf die gemeinnützige journalistisch arbeitende Correctiv GmbH an. Fischer, rechtswissenschaftlicher Doktorand an der Universität in Kiel, fokussierte auf den Correctiv-Bericht über ein Treffen rechtsextremer Politiker im Januar 2024 in Potsdam. Correctiv hatte berichtet, dass dort über einen „Masterplan“ zur massenhaften Abschiebung von Menschen mit Migrationshintergrund diskutiert worden war. Die Darstellung sei insofern verzerrt gewesen, als Correctiv die Rolle von AfD-Politikern bei dem Treffen übermäßig betont habe, so Fischer. Die Folge aus gemeinnützigkeitsrechtlicher Sicht: „Der mit der Recherche verbundene gemeinnützigkeitsrechtliche Beitrag zur politischen Bildung wird dadurch (leider) enorm relativiert“, schreibt Fischer. „In der Gesamtschau hat Correctiv den politischen Bogen im Rahmen der Potsdam-Berichterstattung überspannt und die Voraussetzungen des Gemeinnützigkeitsrechts in Bezug auf die politisch zulässigen Betätigungen verletzt.“ Die „tatsächliche Geschäftsführung“ von Correctiv entspreche nicht den Vorgaben des § 63 Abs. 1 der Abgabenordnung. Juristisch schlussfolgert der Autor, eine Erweiterung des Katalogs der gemeinnützigen Zwecke in der Abgabenordnung sei nicht notwendig, da gemeinnütziger Journalismus bereits rechtlich zulässig sei. Allerdings könne der Anwendungserlass dahingehend ergänzt werden, dass Falschdarstellungen zugunsten oder zulasten politischer Parteien zum Verlust der Gemeinnützigkeit führten.  

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Sportentwicklungsbericht: Vereine suchen mehr Ehrenamtliche

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Die Zahl der ehrenamtlichen Übungsleiterinnen und Trainer in Sportvereinen ist stabil, aber die Mitgliederzahlen steigen, sodass Engpässe entstehen. Das meldet der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in seinem neunten Sportentwicklungsbericht, der auf Erhebungen aus den Jahren 2023 bis 2025 basiert und am 12. Mai 2025 veröffentlicht worden ist. 17,5 Prozent der Vereine haben demnach in einem Ausmaß Probleme, ehrenamtliche Funktionsträger zu finden und zu binden, dass sie sich in ihrer Existenz bedroht sehen. Auch punktuell Helfende für Veranstaltungen zu finden, ist schwieriger geworden. Weitere Probleme, die die Vereine in der Befragung nannten, waren die Bindung und Gewinnung von Mitgliedern und der bürokratische Aufwand durch Gesetze und Vorschriften. Insgesamt nannten 44 Prozent der Vereine existenzielle Probleme. Gewichtet nach Mitgliedern, sind 39,6 Prozent der Mitglieder in Vereinen mit existenziellen Problemen organisiert.  

An der Befragung im vierten Quartal 2023 nahmen 18.862 der 86.378 deutschen Sportvereine teil. Zudem wurden Trainerinnen, Übungsleiter und Vorstandsmitglieder befragt.  

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Studien: Junge Menschen brauchen mehr Beteiligungschancen

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Die Lebensbedingungen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland sind regional unterschiedlich. Das wirkt sich auch auf ihre Möglichkeiten aus, mitzugestalten. In der Studie „Teilhabeatlas Kinder und Jugendliche“ von der Wüstenrot Stiftung, der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung und dem Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung stellten Wissenschaftler fest, dass in Regionen mit hoher Kinderarmut auch der Anteil von Schulabgängerinnen und Schulabgängern ohne Abschluss hoch ist. Über die Datenauswertung hinaus ergaben Gespräche mit 222 jungen Menschen an acht Orten, dass junge Menschen Freundschaften pflegen, Sport treiben oder Musik machen und digitale Medien nutzen wollen. Es mangele jedoch an Infrastruktur und Möglichkeiten für sie, die dafür nötigen Räume mitzugestalten. Fehle etwa eine eigenständig nutzbare Verkehrsverbindung mit Bus und Bahn oder sichere Radwege, um nach einer Beiratssitzung nach Hause zu kommen, sei dies ein Hindernis für gesellschaftliche Teilhabe, ebenso wie der Mangel an Beteiligungsformaten mit Augenhöhe. Auch böten Gymnasien mehr Mitsprache als Real- oder Mittelschulen. In Jugendbeiräten seien überwiegend Gymnasiasten und Gymnasiastinnen aus wohlhabenderen Familien vertreten. Der Teilhabeatlas wurde am 12. Mai 2025 veröffentlicht. 

Ebenfalls im Mai 2025 ist die Studie „Jugend in Deutschland 2025“ erschienen, eine repräsentative Befragung, die eine pessimistische Einstellung zur gesellschaftlichen Entwicklung verzeichnet. Junge Menschen blickten zwar optimistisch in die Zukunft, was ihr Privatleben betreffe, sie fühlten sich aber politisch nicht repräsentiert, heißt es in der Studie. 

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Zur Trendstudie „Jugend in Deutschland 2025“ 

Neue Zahlen zum Engagement im Zivil- und Katastrophenschutz

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Drei Prozent der Menschen in Deutschland – 1,76 Millionen – engagieren sich ehrenamtlich im Zivil- und Katastrophenschutz. Trotzdem suchen zwei Drittel der Organisationen nach weiteren Mitgliedern. Der Grund liegt offenbar darin, dass die Anforderungen steigen, beispielsweise führen Extremwetterereignisse wie Starkregen oder Stürme zu mehr und längeren Einsätzen. Außerdem mangelt es an ehrenamtlichen Leitungskräften. Diese Erkenntnisse hat die Studie „Engagement im Ernstfall“ des Thinktanks „Zivilgesellschaft in Zahlen“ (ZiviZ) im Stifterverband im Auftrag des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) gezeitigt. Sie wurde am 22. April 2025 in Berlin veröffentlicht.  

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Spenden: Rückgänge bei Volumen und Spendenden – DZI, Weizenbaum-Report

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12,5 Milliarden Euro: Dieses Spendenvolumen meldete für 2024 das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) am 16. April 2025. Gegenüber 2023 errechnete das DZI inflationsbereinigt einen Rückgang um 4,3 Prozent. Er entspreche dem Betrag, der 2023 für die Erdbebenhilfe in der Türkei und in Syrien gespendet wurde, sagte DZI-Geschäftsführer Burkhard Wilke. Für die Ukraine, für die 2022 noch rund 1 Milliarde Euro gespendet wurden, verzeichnet das DZI 2024 einen Betrag von 55 Millionen Euro (2023: 73 Millionen Euro). Der Index des DZI berücksichtigt Spenden bis 30.000 Euro, deshalb liegt das Volumen deutlich über den Zahlen anderer Statistiken (bürgerAktiv berichtete).

Einen Rückgang bei der Zahl der Spendenden meldete am 15. April 2025 der Weizenbaum-Report 2025, der sich mit politischer Partizipation befasst. 2024 hätten 53 Prozent der finanziell bessergestellten Bürgerinnen und Bürger an politische, soziale und gemeinnützige Organisationen gespendet – 2022 seien es noch 75 Prozent gewesen. Bei weniger gut situierten Bürgern sei der Anteil im selben Zeitraum gestiegen, aber nur von 40 auf 47 Prozent. 19 Prozent der Befragten sei 2024 mindestens einmal demonstrieren gegangen, ein neuer Höchststand in der Weizenbaum-Statistik. Bei anderen politischen Partizipationsformen waren die Zahlen weitgehend stabil. Das Weizenbaum-Institut wird von sieben wissenschaftlichen Verbundpartnern in Berlin und Brandenburg getragen und vom Bundesforschungsministerium und dem Land Berlin gefördert. Für den aktuellen Report wurden 2658 Personen befragt.

Zur Statistik des DZI
Zum Weizenbaum-Report

Neue Zahlen: Trends im Stiftungswesen setzen sich fort

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2024 sind in Deutschland 711 neue Stiftungen gegründet worden. 139 Stiftungen verschwanden durch Zulegungen, Zusammenlegungen und Auflösungen, so dass die Gesamtzahl der Stiftungen zum Jahresende 26.349 betrug, das ist ein Zuwachs um 2,2 Prozent gegenüber 2023 (bürgerAktiv berichtete). Diese Zahlen hat der Bundesverband Deutscher Stiftungen am 11. April 2025 veröffentlicht. Seiner Statistik nach setzte sich der Trend zur Gründung steuerpflichtiger Familienstiftungen fort; der Anteil der gemeinnützigen Stiftungen unter den Neugründungen sank weiter und lag mit 53 Prozent leicht unter dem Anteil von 2023 (55 Prozent). Fast die Hälfte aller neuen Stiftungen wurden in Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern errichtet. Bezogen auf die Einwohnerzahl wurden in den westdeutschen Bundesländern doppelt so häufig Stiftungen gegründet wie in den ostdeutschen Ländern.

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Engagement schafft Kompetenzen

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Jüngere Menschen im Alter von 14 bis 29 Jahren erwerben vor allem soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit oder Kommunikationsfähigkeit, wenn sie sich für das Gemeinwohl engagieren. Bei älteren Engagierten stehen der Erwerb von Fachkompetenzen im Vordergrund, beispielsweise der Umgang mit digitalen Technologien, sowie Offenheit für kulturelle Vielfalt und Wertschätzung Menschenrechte und Menschenwürde im Vordergrund. Das macht die Studie „Lernen im Engagement“ des Thinktanks Zivilgesellschaft in Zahlen (ZiviZ) im Stifterverband sichtbar, die Ende Februar 2025 veröffentlicht wurde. Sie wertet den Freiwilligensurvey 2019 und den ZiviZ Survey 2023 aus und ergänzt die Ergebnisse durch qualitative Interviews. Welche Kompetenzen die Engagierten durch ihr Engagement erwerben, hängt mit der Tätigkeit zusammen. So wurden im ZiviZ Survey für Sport, Bildung, Freizeit, Kultur und soziale Dienste besonders häufig Selbstwirksamkeit und Verantwortungsbewusstsein genannt, ebenso im Bevölkerungs- und Katastrophenschutz. Die Angaben beruhen auf Selbsteinschätzung der Engagierten. Wer sich für internationale Solidarität engagiert, lernt eher bei Offenheit für kulturelle Vielfalt und Menschenrechten dazu.  

In der Diskussion der Ergebnisse weisen die Autorinnen und Autoren der Studie unter anderem auf die Chancen von Service Learning hin. Das Konzept verbindet Unterricht mit Engagement. Insbesondere könnten so herkunftsabhängige Ungleichheiten reduziert werden, wenn in der Ganztagsbetreuung auch sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler durch Service Learning neue Kompetenzen erwerben.  

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„Bilanz des Helfens“: Mehr Spenden 2024

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Der Deutsche Spendenrat hat am 20. Februar 2025 seine Spendenstatistik „Bilanz des Helfens“ 2024 veröffentlicht. Demnach stieg das Gesamtvolumen der Spenden um zwei Prozent auf 5,1 Milliarden Euro. Kirchliche Organisationen verzeichneten 2024 einen Zuwachs um 138 Millionen Euro, das entspricht einem Plus von 3,5 Prozent. Mehr gespendet wurde auch für Bildung und sonstige soziale Zwecke. Rückläufig waren unter anderem die Zuwendungen für Not- und Katastrophenhilfe, sie sanken von 925 auf 725 Millionen Euro (minus 5,6 Prozent). Auf Seite der Spendenden zeigte sich, dass 30-39-Jährige 27 Prozent mehr spendeten als im Vorjahr. Stärkste Gruppe blieben die Menschen über 60 Jahre. Als größte Hindernisse zu spenden nannten die Befragten Zweifel an Transparenz und Effektivität der Organisationen sowie mangelnde finanzielle Mittel der Spendenden.  

Die Statistik des Deutschen Spendenrats beruht auf Befragungsergebnissen. Sie verzeichnet nur Spenden bis 2.500 Euro bezieht weder Unternehmens- noch Parteispenden ein, auch keine gerichtlich veranlassten Geldzuwendungen und Stiftungsneugründungen. Ihre Zahlen sind deshalb niedriger als in anderen Erhebungen.  

„Bilanz des Helfens“  

Edelman Trust Barometer 2025: Vertrauenskrise

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Mehr als zwei Drittel der Menschen in Deutschland glauben, dass Regierung und Unternehmen eigenen Interessen nachgehen und Wohlhabende profitieren, während die Allgemeinheit leidet: Das ist der Befund des aktuellen „Edelman Trust Barometer 2025“ der Kommunikationsagentur Edelman, für das im Herbst 2024 weltweit 33.000 Personen befragt wurden. Je mehr „Groll“ die Befragten hegten, desto weniger vertrauten sie der Regierung, den Unternehmen, den Medien und den Nichtregierungsorganisationen (NGO), für die die Erhebung die Vertrauenswerte in der Bevölkerung erhebt. Weltweit war das Vertrauen in Unternehmen am höchsten im Vergleich zu den anderen Akteuren. Bei der Frage, wer den Zusammenhalt stärkt und Menschen wieder zusammenbringen kann, lagen quer durch alle Grundstimmungen die NGOs vorn. In Deutschland kommen NGOs auf einen Vertrauenswert von 40 Prozent, Unternehmen auf 45 Prozent, die Regierung auf 35 Prozent und die Medien auf 44 Prozent, alles leicht rückläufig und alle Werte in Deutschland liegen unter dem weltweiten Durchschnitt.  

Zum Edelman Trust Barometer 2025

Mehr Engagement im ländlichen Raum als in der Stadt – Ergebnisse aus Forschungsprojekten

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In den ländlichen Räumen in Deutschland engagieren sich mehr Menschen als in den Städten. Möglicherweise tragen die Defizite an Infrastruktur, Freizeitangeboten und sozialen Räumen insofern dazu bei, als sie mehr Freiräume zur Gestaltung lassen. Das ist eine Vermutung aus den Forschungsergebnissen zum Engagement im ländlichen Raum, die das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft am 21. Januar 2025 veröffentlichte. Sie kommen aus 15 Forschungsprojekten in den Jahren 2021 bis 2024, zu denen das Ministerium im Rahmen des „Bundesprogramms Ländliche Entwicklung und Regionale Wertschöpfung“ (BULEplus) aufgerufen hatte. Sie zeigen unter anderem, dass Menschen sich eher über direkte persönliche Ansprache zusammenfinden und weniger auf digitalen Plattformen. In ländlichen Räumen engagieren sich mehr Männer als Frauen. Zu den Empfehlungen an die zivilgesellschaftlichen Organisationen, die Engagierte suchen, gehört, flexible Angebote zu machen, unverbindliche Hospitationen zu ermöglichen und Rücksicht auf die Vereinbarkeit des Ehrenamts mit der Familie zu nehmen. Die Ergebnisse der 15 Forschungsprojekte sind als Sammelband unter dem Titel „Ehrenamtliches Engagement in ländlichen Räumen“ erschienen und können kostenlos heruntergeladen werden.

Zum Sammelband

Zuwachs an Engagierten im Kulturbereich

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Die Zahl der Menschen, die sich ehrenamtlich in Kulturorganisationen engagiert, hat sich in den vergangenen 25 Jahren verdoppelt. Der Kulturbereich liegt damit auf Platz 2 hinter dem Sport, der die meisten Engagierten hat. In der Studie „Zivilgesellschaftliches Kulturengagement – Ein Lagebericht“, die das Maecenata Institut am 20. Januar 2025 veröffentlichte, heißt es, vor allem ältere Menschen und Akademiker engagierten sich. Fördervereine nähmen zu, aber auch informelle Initiativen. Die einzelnen Engagierten wendeten jedoch weniger Zeit auf. Das Engagement bezeichnen die Autoren, Dr. Siri Hummel und Dr. Eckhard Priller, als vielschichtig. Aufgrund unzureichender Finanzierung vieler kultureller Einrichtungen sei der Sektor sehr stark von ehrenamtlichem Engagement abhängig. Für die Studie werteten die Autoren vorhandene Statistiken wie Freiwilligensurveys, ZiviZ-Surveys und Zeit-Verwendungserhebungen aus sowie deren Sonderauswertungen im Kulturbezug. Zusätzlich führten sie eine eigene Sonderauswertung der Zeitverwendungserhebungen durch.

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FJSB: Unentdecktes Bildungsengagement der Zivilgesellschaft

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Das Engagement der Zivilgesellschaft für bessere Bildung ist unverzichtbar, heißt es in öffentlichen Debatten gerne. Aber was genau tut die Zivilgesellschaft? Ihren Beitrag zu erfassen und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten, war das Anliegen des Verbundprojekts „Zivilgesellschaft und Bildung. Bürgerschaftliches Engagement in kommunalen Bildungslandschaften“. Im gleichnamigen Heftschwerpunkt des Forschungsjournals Soziale Bewegungen (FJSB) 4/2024 berichten Jana Priemer, Charlotte Rößler-Prokhorenko und Swen Hutter vom Zentrum für Zivilgesellschaftsforschung im Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) über die Befragung von 4500 Vereinen im Frühjahr 2024. Rund die Hälfte machte Bildungsangebote, vor allem in den Handlungsfeldern Sport und Kultur. Unklar sei jedoch ihre Rolle. Beispielsweise sähen sich längst nicht alle befragten Organisationen als Bildungsakteure, selbst wenn sie explizite Angebote machten. In einer Befragung von 3000 engagierten Einzelpersonen, über die die Autoren in einem weiteren Beitrag berichten, zeigte sich ähnliches: Menschen engagierten sich oft in Kontexten, in denen konkrete Aktivitäten, Themen oder Ziele im Vordergrund stünden, beispielsweise Übungsleitung im Kanusport oder Naturschutzthemen, so dass die Bildungsprozesse in den Hintergrund träten. „Mehr als jedes zweite Bildungsengagement bleibt über den Zugang zu Bildung als Bereich verborgen, was auf einen zu engen Bildungsbegriff im Freiwilligensurvey und ähnlichen Befragungen schließen lässt“, schlussfolgern die Autoren.

Der Schwerpunkt im FJSB enthält darüber hinaus weitere Beiträge aus dem Forschungsprojekt, unter anderem zu ganztägiger Bildung und Zivilgesellschaft, der Genese kommunaler Bildungslandschaften und den Möglichkeiten, die durch die Vernetzung der zivilgesellschaftlichen Akteure entstehen.

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„Boomer“-Generation: Viele wollen sich im Ruhestand engagieren

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60 Prozent der heute 55- bis 65-Jährigen können sich vorstellen, im Ruhestand ein Ehrenamt auszuüben, hat die Körber-Stiftung in einer repräsentativen Umfrage ermittelt. Sie wollen sich vor allem für Umwelt- und Naturschutz und in der Stadtteil- und Nachbarschaftshilfe engagieren. 12,2 Prozent hätten bereits feste Pläne für ein Engagement, auf dem Land sogar jeder dritte. Als wichtige Rahmenbedingungen, um sich zu engagieren, nannten die Befragten unter anderem eine direkte Ansprache, umfassende Informationen und Anerkennung sowie die eigene Gesundheit. Gegenwärtig sind nach dieser Befragung rund 30 Prozent der 55- bis 65-Jährigen ehrenamtlich engagiert. Für dieselben Jahrgänge wurden in jüngerem Alter im Freiwilligensurvey 2019 noch eine Engagementquote von 41 Prozent ermittelt.

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APuZ: Gesellschaftsdienst für alle – Überblick über die Debatte

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In Umfragen hat der Vorschlag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, einen für alle verpflichtenden Gesellschaftsdienst einzuführen, hohe Zustimmung verzeichnet. Wie so ein Dienst ausgestaltet sein muss, um tatsächlich den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, erörtern die Sozialwissenschaftlerin Dr. Rabea Haß und der Bildungswissenschaftler Dr. Grzegorz Nocko in der Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ (APuZ). Die aktuellen Freiwilligendienste würden von jungen Menschen vor allem als berufliche Orientierung und für die individuelle Weiterentwicklung genutzt und weniger aus altruistischen Motiven. Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken, müssten alle Teile der Gesellschaft zur Erfüllung eines Dienstes beitragen, ob direkt durch Ableistung oder indirekt finanziell. Die Aufgaben müssten klar erkennbar einen Beitrag zum Wohl der Gemeinschaft leisten und die Dienste die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger untereinander wie auch mit dem Staat fördern. Der Beitrag „Gesellschaftsdienst für alle. Ein Garant für mehr Zusammenhalt?“ erschien in Heft 42/2024 der APuZ im Heftschwerpunkt „Demokratie jenseits von Wahlen“.

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Neue Daten: Shell Jugendstudie

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Jugendliche sorgen sich vor allem um Krieg und Armut, die Angst vor Klimawandel und Umweltverschmutzung ist ebenfalls hoch, aber gesunken. Das stellt die aktuelle Shell Jugendstudie 2024 fest, die am 15. Oktober 2024 veröffentlicht wurde. Zum Thema Engagement erklärten in der Befragung 37 Prozent der jungen Menschen, zu politischem Engagement bereit zu sein. 40 Prozent gaben an, „oft für die Gesellschaft oder einfach nur für andere Menschen aktiv zu sein“, heißt es in der Zusammenfassung der Studie.

Sie bestätigt unter anderem auch die soziale Herkunft als wichtigen Faktor für die Bildungschancen: So streben 80 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler das Abitur an, die mindestens ein Elternteil mit Abitur haben; bei Jugendlichen, deren Eltern einen einfachen oder keinen Schulabschluss haben, sind es nur 27 Prozent. Die Studie verzeichnet jedoch auch einen mehr als doppelt so hohen Bildungsaufstieg (28 Prozent) als Bildungsabstieg (13 Prozent).

Für die Shell Jugendstudie wurden von Januar bis März 2024 Interviews mit 2509 Jugendlichen und jungen Erwachsenen von 12 bis 25 Jahren geführt. Sie erscheint alle fünf Jahre.

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Voluntaris: Wandel des Engagements

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Zivilgesellschaftliches Engagement reagiert eher langsam auf sozialen Wandel, was unter anderem auch an der mangelnden Professionalität in der Engagementförderung und unzureichender Engagementinfrastruktur liegt. Das ist einer der Punkte, auf die die Herausgeberinnen und Herausgeber des Bandes „Wandel im Engagement. Empirische Erkenntnisse zu Digitalisierung, gesellschaftlicher Partizipation und Förderstrukturen“ einleitend die Beiträge bringen, die in dem Band versammelt sind. Sie tragen empirische Erkenntnisse über die Wirkungen von Digitalisierung, Entwicklung sozialer Ungleichheit und Engagementförderung auf das zivilgesellschaftliche Engagement zusammen. Beispielsweise wird auf Basis einer Langzeiterhebung eine Institutionalisierung der Freiwilligenagenturen festgestellt. In anderen Beiträgen geht es um Kooperationsmöglichkeiten durch Bürgergenossenschaften, erschwerte Zugänge für marginalisierte Gruppen im Engagement und die Voraussetzungen kommunaler Engagementförderung im ländlichen Raum. Der Band wird von Vivian Schachler, Christoph Gille, Jörn Fischer, Benjamin Haas, Gianna Scharnberg und Julia Schlicht herausgegeben. Er ist als Sonderband der Zeitschrift Voluntaris 2024 erschienen und digital frei zugänglich.

WWW.NOMOS-SHOP.DE/DE/P/WANDEL-IM-ENGAGEMENT-GR-978-3-7560-1730-0

Studie: Sportvereine – von der Mitgliederorganisation zum Dienstleister

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Die Rolle von Sportvereinen ändert sich. Betrachteten sich 2012 noch rund 91 Prozent der Sportvereine als Mitgliederorganisation, so waren es 2022 nur noch 71 Prozent. Vermutlich habe das mit der veränderten Auffassung der Bürgerinnen und Bürger zu tun, für die die Vereine zunehmend als Dienstleister fungierten und seltener Orte der sozio-emotionalen Zugehörigkeit seien, heißt es der Studie „Sportvereine unter Druck“ von Zivilgesellschaft in Zahlen (ZiviZ) im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. Das Papier ist eine Sonderauswertung des ZiviZ Surveys 2023. Mit der Entwicklung geht ein Rückgang der Zahl der Engagierten einher. Bislang haben sich der Auswertung nach nur wenige Vereine für Engagierte aus den Reihen von Nichtmitgliedern geöffnet. Der Anteil der Vereine mit bezahlten Beschäftigten stieg im Zeitraum 2012 bis 2022 von 10 auf 24 Prozent.

WWW.ZIVIZ.DE/ZIVIZ-SURVEY/SPORTVEREINE-UNTER-DRUCK

Spendensummen: Fachorganisationen stimmen sich ab

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Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) und der Deutsche Fundraising Verband (DFRV) wollen ihre Veröffentlichungen zu Spendenstatistiken künftig aufeinander abstimmen. Darüber informierten sie am 3. September 2024. Das DZI generiert seine Spendenstatistik aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP), einer Langzeiterhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) mit Angaben von 30.000 Befragten. Der DFRV führt für seine Statistik Befragungen durch. Während er nur Spenden bis maximal 1500 Euro pro Jahr berücksichtigt, gehen beim DZI Spenden bis 30.000 Euro pro Jahr in die Statistik ein. Entsprechend groß sind die Unterschiede – 2023 verzeichnete der Spendenmonitor des DFRV 5,8 Milliarden Euro an Spenden, die Statistik des DZI dagegen nannte 12,8 Milliarden Euro. Künftig soll der Spendenmonitor seine kleineren Zahlen als Teilsumme kenntlich machen und die Summe des DZI zusätzlich nennen. Zusätzlich seien Kategorien von Spendenzwecken und Fragestellungen in den Erhebungen harmonisiert worden, hieß es. Auch für die Nutzung der Ergebnisse durch Spenden sammelnde gibt es Vereinheitlichungen.

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Fundraising-Magazin: Wenn das Projekt nicht mehr läuft

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Die Förderung läuft, aber das Projekt ist in einer Sackgasse gelandet: Nicht selten dürften Fördermittelempfänger in Versuchung geraten, die Fehlentwicklung zurechtzubiegen, um den Mittelzufluss zu erhalten. Im Fundraising-Magazin berichtet die Famtastisch Stiftung über den umgekehrten Fall: Von sich aus erklärte der Verein „WirGarten“ das Ende, obwohl es noch eine Förderzusage seitens der Stiftung für weitere zwei Jahre gab. Das Projekt war ein Social Franchise, das die Gründung oder Hofnachfolge von Gemüseanbaubetrieben erleichtern sollte. Die Famtastisch Stiftung finanzierte eine Übergangsphase von drei Monaten, um den Mitarbeitern das vorzeitige Aus abzufedern. Sie empfiehlt in dem Gastbeitrag von Maren Schulze, darüber nachzudenken, welche Rahmenbedingungen es braucht, damit Fördermittelempfänger ein Vorhaben aus gutem Grund aufgeben können, ohne Restriktionen zu fürchten. Der Beitrag „Vorzeitiges Ende einer Förderbeziehung“ erschien in der Ausgabe 5/2024 des Fundraising-Magazins.

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Zivilgesellschaft in Berlin

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Die Digitalisierung verschafft vielen zivilgesellschaftlichen Organisationen in Berlin mehr Zulauf. 32 Prozent der Organisationen bestätigten diesen Effekt, mehr als in anderen Städten und bundesweit. Das hat eine Befragung des Zentrums Zivilgesellschaft in Zahlen (ZiviZ) ergeben, wie im Länderbericht „Zivilgesellschaftliche Organisationen in Berlin. Ergebnisse aus dem ZiviZ-Survey 2023“ zu lesen ist. Grund sei möglicherweise die vergleichsweise hohe Anzahl von Bildungsorganisationen in Berlin. Andere Digitalisierungseffekte fielen schwach aus: Nur in 16 Prozent der Organisationen engagierten sich mehr Menschen von außerhalb digital und ebenfalls nur 16 Prozent gaben an, dass sich durch die Digitalisierung mehr Menschen an den Entscheidungen in der Organisation beteiligten. Nur bei 8 Prozent engagierten sich mehr junge Menschen. Dagegen sagten 20 Prozent, das Gemeinschaftsgefühl habe nachgelassen.

Insgesamt gab es 2022 in Berlin 29.738 zivilgesellschaftliche Organisationen, ein Viertel davon im Bereich Bildung und Erziehung. Zwei Drittel der Organisationen haben bis zu 100 Mitglieder, 47 Prozent mehr als eine hauptamtlich beschäftigte Person und 36 Prozent der Berliner Organisationen gaben jährlich 100.000 Euro oder mehr aus, mehr als doppelt so viele wie im Bundesdurchschnitt. Der Landesbericht wurde von Dr. Peter Schubert verfasst und ist im September 2024 erschienen.

WWW.ZIVIZ.DE/SITES/ZIV/FILES/ZIVIZ-SURVEY_2023_LAENDERBERICHT_BERLIN.PDF

FJSB: Zivilgesellschaft in Afrika

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46 Länder und über 1 Milliarde Menschen betrachtet Roman P. Turczynksi in seinem Beitrag „Zivilgesellschaft in Subsahara-Afrika“ über die Entwicklung der Zivilgesellschaft in Subsahara-Afrika im Forschungsjournal Soziale Bewegungen (FJSB; Heft 2, Juni 2024). Bis in die 1990er Jahre dauerten dort die Prozesse staatlicher Unabhängigkeit. Die länger umstrittene Frage, ob man den europäischen Begriff der Zivilgesellschaft überhaupt auf die afrikanischen Gesellschaften übertragen könne, bejaht Turczynksi. Sein Beitrag fasst aktuelle Erkenntnisse zusammen, unter anderem den Kontrast zwischen großen Nichtregierungsorganisationen und kleine Graswurzel-Organisationen. Dazu referiert er: „Während einige wenige Organisationen über Zugang zu Mitteln aus dem globalen Norden verfügten und dadurch auch gegenüber der Politik vor Ort Einfluss geltend machen könnten, fehle es weiten Teilen der lokal verwurzelten Zivilgesellschaft an Mitteln, Sichtbarkeit und Wirksamkeit.“ Zugleich wüchsen jedoch auch philanthropisches Engagement und Stiftungen, denen eine steigende Zahl akademisch gebildeter Arbeitskräfte zur Verfügung stünden. Der Beitrag ist Teil des Heftschwerpunkts „Zivilgesellschaftliches Engagement in Afrika“.

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Studie: Jugendliche fühlen sich machtlos

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Eine Mehrheit von rund 75 Prozent junger Menschen glaubt, politisch keinen Einfluss nehmen zu können: Das ist ein Ergebnis aus einer aktuellen Studie der Universität Bielefeld, für die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 1230 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 16 Jahren befragt haben. Untersucht wurde auch deren Gerechtigkeitswahrnehmung. Dafür spielte offenbar der sozioökonomische Status der Familie eine relevante Rolle: 37 Prozent der Jugendlichen aus Haushalten mit einem niedrigen sozioökonomischen Status empfanden Ungerechtigkeit als die Norm in ihrem Leben, bei Jugendlichen aus Familien mit einem hohen sozioökonomischen Status waren es nur halb so viele. Auch bei den Fragen nach Meinungsfreiheit und Gerechtigkeit in der Schule antworteten Jugendliche mit einem niedrigen sozioökonomischen Status skeptischer. Die Studie wurde von der Bepanthen-Kinderförderung der Bayer Vital GmbH in Auftrag gegeben.

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Mehr Vermögen vererbt und verschenkt

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In Deutschland sind 2023 rund 121,5 Milliarden Euro an Vermögen steuerpflichtig übertragen worden, meldete am 16. Juli 2024 das Statistische Bundesamt. Das ist ein Anstieg um 19,8 Prozent und ein neuer Höchststand, so die Statistiker. Die Schenkungen stiegen deutlich um 44,7 Prozent auf 60,3 Milliarden Euro gegenüber 41,7 Milliarden Euro im Vorjahr. Die vererbten Vermögen stiegen leicht von 59,7 Milliarden Euro im Vorjahr auf 61,2 Milliarden Euro. Außerdem wurden Betriebsvermögen in Höhe von 29,8 Milliarden Euro übertragen, ein Zuwachs um 81,3 Prozent gegenüber 2022.

Die Zahlen bilden allerdings nur einen Teil der Vermögensübergänge ab – die meisten Erbschaften, Vermächtnisse und Schenkungen liegen innerhalb von Freibeträgen, werden nicht versteuert und gehen nicht in diese Statistik ein.

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