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Studien und Umfragen

BLZ: “Bürger wollen mehr Anerkennung für soziales Engagement”

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Soziales Engagement wird nach Ansicht vieler Bundesbürger zu wenig gewürdigt, so zitiert unter anderem die Berliner Zeitung am 10.04.2011 eine Meldung der Nachrichtenagentur dpa. “In einer bundesweiten Umfrage unter 1000 Teilnehmern nannten 36 Prozent der Befragten mangelnde öffentliche Anerkennung als Hauptgrund gegen unbezahlte, freiwillige Arbeit”, heißt es in der Meldung der Nachrichtenagentur. “Für 27 Prozent kostet ein Ehrenamt zu viel Zeit, so der Zukunftsforscher Horst W. Opaschowski. 25 Prozent haben keine Lust, sich dem Regiment der Hauptamtlichen unterzuordnen. Und 21 Prozent der Befragten halten ein Ehrenamt ohne finanzielle Gegenleistung fast schon für Ausbeutung.”

Bertelsmann Stiftung: Umfrage – mehr Bürgerbeteiligung gewünscht

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Mehr als drei Viertel der deutschen Bevölkerung (81 Prozent) wünschen sich mehr Beteiligungs- und Mitsprachemöglichkeiten im politischen Prozess. Das ist das zentrale Ergebnis einer Umfrage, welche die TNS Emnid Medien- und Sozialforschung GmbH im Auftrag der Bertelsmann Stiftung Anfang März 2011 unter 1.000 repräsentativ ausgewählten Bürgern durchführte. Mit mehr Beteiligungsmöglichkeiten verbinden die Befragten auch “große Hoffnungen auf gesellschaftliche Veränderungen”, so die Unternehmensstiftung am 20.03.2011: 85 Prozent der Befragten geben an, dass politische Entscheidungen bei größerer politischer Mitsprache in der Bevölkerung eine höhere Akzeptanz finden würden. 80 Prozent glauben, die Entscheidungen wären demokratischer. 78 Prozent meinen, dass es weniger Politikverdrossenheit gäbe, und 76 Prozent denken, dass Deutschland gerechter würde. Die Umfrage ist Teil der Kampagne für mehr Bürgerbeteiligung, die die Bertelsmann Stiftung am 21.03.2011 offiziell startete und zu der unter anderem das BürgerForum 2011 und der Reinhard Mohn Preis 2011 zählen. (> Fachmedien)

Umfrage: Deutsche vertrauen umweltfreundlichen Marken

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Beim Einkauf bevorzugt mehr als ein Drittel der deutschen Leser von Reader’s Digest (38 Prozent) laut eigener Aussage “faire” Produkte, die für ökologische und gerechte Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern stehen. Das ist ein Ergebnis der elften Reader’s Digest-Studie “European Trusted Brands 2011”, bei der mehr als 33.000 Abonnenten des Magazins in 16 europäischen Ländern zu den in ihren Augen vertrauenswürdigsten Marken befragt wurden. Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit sind für Konsumenten europaweit wichtige Anliegen, so der Verlag Das Beste GmbH, in dem Reader’s Digest erscheint: Zwei Drittel der rund 8.000 befragten Deutschen sagen, dass sie lieber umweltfreundliche Produkte kaufen. Zugleich zeigen sich drei Viertel der Verbraucher enttäuscht von den meisten großen Unternehmen, bei denen Umweltfreundlichkeit ihrem Eindruck nach keine Rolle spielt.

USA: Methodologie zur Erfassung von Engagement weltweit veröffentlicht

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Eine Handreichung zur statistischen Erfassung von freiwilligem Engagement veröffentlichten die International Labour Organization (ILO) und das Johns Hopkins University Center for Civil Society Studies am 23.03.2011. Das “Manual on the Measurement of Volunteer Work” soll es statistischen Ämtern weltweit ermöglichen, systematische und vergleichbare Daten über die Höhe, die Art und den ökonomischen Wert von Freiwilligenarbeit in ihren Ländern zu erfassen. Vorgesehen sind dafür regelmäßige Ergänzungen zu bestehenden Arbeits- oder Haushaltsumfragen. Anlässlich des Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit (EJF 2011) soll das Manual nun in Europa implementiert werden. So sollen länderübergreifend Daten zu einer Arbeitsform bereitgestellt werden, deren Bedeutung wächst, die aber in ökonomischen Statistiken noch wenig Berücksichtigung findet.

Studie: “Engagiert vor Ort. Frauen in der Kommunalpolitik”

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Für 86 Prozent der ehrenamtlichen Kommunalpolitikerinnen war ein freiwilliges Engagement in Vereinen, Initiativen oder Verbänden der Einstieg in die Politik. Das ist ein Ergebnis der Studie “Engagiert vor Ort. Frauen in der Kommunalpolitik”, die der Verein Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft e.V. Ende Januar 2011 veröffentlichte. “Zivilgesellschaftliches und kommunalpolitisches Engagement stellen sich als unterschiedliche Ausdrucksformen einer prinzipiellen und in der Regel früh ausgeprägten Engagementbereitschaft dar”, kommentieren die Autorinnen Uta Kletzing und Helga Lukoschat ihre Befunde. “Die bürgerschaftlich engagierten Frauen von heute sind die Kommunalpolitikerinnen von morgen”. Die repräsentativen Daten zu ehren- und hauptamtlichen Kommunalpolitikerinnen wurden in einer Befragung von mehr als 1.000 Stadt- und Gemeinderätinnen sowie in 24 explorativen Interviews erhoben. Gefördert wurde die Studie vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) im Rahmen der Kampagne “Frauen Macht Kommune”.

Publikation zu Corporate Social Responsibility im Mittelstand

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58 Prozent der mittelständischen Unternehmen – rund 2,1 Millionen Betriebe in Deutschland – waren in den Jahren 2006 bis 2008 im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) aktiv. Das ergab eine Zusatzfrage zum Mittelstandspanel der KfW Bankengruppe, deren Ergebnisse die Förderbank im Januar 2011 online veröffentlichte. Im Herbst 2009 waren knapp 2.000 kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) telefonisch zu ihrem freiwilligen Engagement befragt worden. Insgesamt wendeten die mittelständischen Unternehmen der KfW-Hochrechnung zufolge im Zeitraum 2006 bis 2008 jährlich rund 6 Milliarden Euro freiwillig für soziale, umweltpolitische, kulturelle sowie wissenschaftliche Vorhaben auf. Eine Studie des Bonner Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) hatte 2002 ergeben, dass sich vier von fünf Unternehmen in Deutschland im Bereich CSR engagieren.

Analyse: Bürgerhaushalte weltweit – “Vom Süden lernen”

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Unterschiedliche Formen des Beteiligungsmodells Bürgerhaushalt stellt die Analyse “Vom Süden lernen: Bürgerhaushalte weltweit – eine Einladung zur globalen Kooperation” vor. In manchen Ländern sorge das Instrument Bürgerhaushalt für eine Vertiefung der repräsentativen Demokratie oder stärke die Bürgergesellschaft, so die Autoren Giovanni Allegretti, Carsten Herzberg, Anja Röcke und Yves Sintomer. In anderen diene es etwa zur Bekämpfung von Korruption. Während Community-Bürgerhaushalte in Süd- und Nordamerika verbreitet seien und Multi-Stakeholder-Partizipation besonders in Ländern des globalen Südens und in Osteuropa aufgegriffen würden, stünden in Deutschland die meisten Bürgerhaushalte im Zeichen einer bürgerorientierten Modernisierung der Verwaltung. Die Autoren bezeichnen das in Deutschland und Asien gängige Modell als “Konsultation über öffentliche Finanzen”: Die Gemeindevertretung setze nur diejenigen Vorschläge um, die mit ihren eigenen Interessen übereinstimmten, die Zivilgesellschaft habe einen geringen Einfluss auf die Ausgestaltung der Verfahren, und soziale Ziele wie etwa eine gerechte Mittelvergabe spielten keine Rolle. Die Studie zu Bürgerhaushalten wurde im Dezember 2010 von der “Servicestelle Kommunen in der Einen Welt” der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH herausgegeben. Finanziert unter anderem vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), ist die Analyse online veröffentlicht.

Studien zum Kultursponsoring von Unternehmen

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Knapp 87 Prozent der Kultureinrichtungen, die sich an einer Studie der Agentur Causales zu bestehenden Sponsoringpartnerschaften im Jahr 2010 beteiligten, arbeiten mit Sponsoren zusammen. 52 Prozent der Sponsoren sind mittelständische Unternehmen, 35 Prozent große Wirtschaftsunternehmen und 13 Prozent Kleinunternehmen. Mit etwa 60 Prozent stammt der Großteil aus der Branche Banken-Versicherungen-Finanzdienstleister. An der Untersuchung zum “Kultursponsoringmarkt. Deutschland 2010” der “Causales. Gesellschaft für Kulturmarketing und Kultursponsoring mbH” beteiligten sich 133 deutsche Kultureinrichtungen wie Museen oder Theater. Veröffentlicht wurde sie im Dezember 2010. Sie ergab weiterhin, dass rund 72 Prozent der Sponsoringgeber aus der Region kommen, in der auch die Kultureinrichtung ansässig ist.
Für 78 Prozent der Unternehmen ist es bei der Auswahl eines Sponsoringprojekts entscheidend, dass die geförderte Kultur “regional bedeutsam” ist. Das ergab die im April 2010 veröffentlichte Studie “Unternehmerische Kulturförderung in Deutschland” des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft im BDI e.V. An der Studie, die der Kulturkreis gemeinsam mit dem Handelsblatt und dem Institut für Handelsforschung an der Universität zu Köln durchführte, beteiligten sich im Dezember 2008 insgesamt 265 kulturfördernde Unternehmen. Die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung ist für 92 Prozent der befragten Unternehmen der Hauptgrund für ihr kulturelles Engagement, ein Imagegewinn für 79 Prozent. Im Durchschnitt gaben die Unternehmen 2008 mehr als eine halbe Million Euro (633.615 Euro) für Kultur aus.

Opposition übt heftige Kritik an Engagementpolitik

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Die Große Anfrage der SPD-Bundestagsfraktion (Drucksache 17/3712) vom 10.11.2010 war im Dezember 2010 Anlass einer Debatte zur Nationalen Engagementstrategie der Bundesregierung. (< Ausgabe 106 - November-Dezember 2010) In der Aussprache im Deutschen Bundestag kritisierte Ute Kumpf (SPD), dass die Ziele der Engagementstrategie durch die Haushaltskürzungen der Bundesregierung konterkariert würden. Diese sehen heftige Einschnitte bei Projekten vor, welche die SPD für wegweisend hält, um Engagement überhaupt zu ermöglichen. Heidrun Dittrich (DIE LINKE) warf der Regierung vor, deren Bürgergesellschaftskonzept sei das Gegenmodell zum Sozialstaat. Anstatt Klassenzimmer von Eltern streichen zu lassen, so Dittrich, solle man besser die Steuervergünstigungen bei den Reichen streichen und einen arbeitslosen Maler einstellen. Gesellschaftliche Teilhabe müsse durch einen guten Lohn ermöglicht werden. Britta Haßelmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) plädierte für eine gemeinsame und konstruktive Anstrengung aller Fraktionen im Interesse der Förderung der Zivilgesellschaft und kritisierte das kleinteilige Debattenniveau. Die "Luftblasen", die in der Nationalen Engagementstrategie aufgeschrieben seien, seien es nicht wert, dass man sich in der Tiefe damit beschäftige, so Haßelmann. Abgeordnete der Regierungsparteien verteidigten das Konzept. Markus Grübel (CDU/CSU) nannte die Strategie einen richtigen Schritt in die richtige Richtung, und Florian Bernschneider (FDP) warf der SPD-Fraktion vor, nicht an einem wahren Dialog mit der Bundesregierung interessiert zu sein, da die Regierung noch gar nicht auf die Große Anfrage geantwortet habe.
Ebenfalls mit der Nationalen Engagementstrategie und weiteren Reformvorschlägen beschäftigen sich die Antworten der Bundesregierung (17/4296, 17/4328) vom 20.12.2010 auf Kleine Anfragen der Fraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und SPD. So verspricht sich die Bundesregierung Erkenntnisse für die Bündelung der Infrastruktur lokaler Engagementpolitik durch zwei Studien. Die Untersuchungen “Evaluation der Wirkungspotenziale von Mittlerorganisationen zivilgesellschaftlichen Engagements” und “Lokale Engagementpolitik – verbinden, verknüpfen, vernetzen” sollen Basis entsprechender Handlungsempfehlungen sein. Im Bereich steuer- und zuwendungsrechtlicher Rahmenbedingungen für bürgerschaftlich Engagierte und gemeinnützige Organisationen sieht die Bundesregierung keinen Handlungsbedarf.

Stuttgart 21: Protestierende unzufrieden mit Demokratie in Deutschland

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84 Prozent der Demonstrierenden gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21 sind unzufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie in Deutschland. (> Presseschau) Das ergab eine Umfrage der Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung gGmbH (WZB), deren erste Ergebnisse am 27.10.2010 veröffentlicht wurden. 800 Demonstrierende waren am 18.10.2010 im Stuttgarter Schlosspark befragt worden. Die Hauptgründe für ihre Ablehnung von Stuttgart 21 sind neben den hohen Projektkosten und der ungleichen Verteilung der Profite vor allem die Demokratiedefizite bei der Planung und beim Umgang mit Projektkritikerinnen und -kritikern. Die meisten der Demonstrierenden sind “situativ Engagierte” mit geringer Protesterfahrung. Die Protestierenden stammen den Forschern zufolge überwiegend “aus der linken Mitte”, sind zu mehr als 60 Prozent im Alter von 40-64 Jahren und haben im Vergleich zur Bevölkerungsstruktur in Deutschland mehr als doppelt so häufig einen Fachhochschul- oder Hochschulabschluss. Mehr als zwei Drittel würden bei einer Wahl Bündnis 90/Die Grünen ihre Stimme geben. Die Ergebnisse der Umfrage sind online veröffentlicht.