Warum gefällt sich Baden-Württemberg in der Rolle eines Ehrenamts-Champions, und was ist schlecht, wenn freiwilliges Engagement gelobt wird, fragte Arnold Rieger in der Stuttgarter Zeitung im Interview den Soziologen Prof. Dr. Stefan Selke, der an der Hochschule Furtwangen lehrt. Dieser kritisierte, die Anerkennungskultur bewirke, dass Menschen sich immer stärker zu Engagement verpflichtet fühlten. Doch mit dem bürgerschaftlichen Engagement würden oftmals gesellschaftliche Verhältnisse vernachlässigt, die eigentlich politisch zu bearbeiten seien. “Es ist leichtfertig, Aufgaben wie etwa die materielle Daseinsfürsorge in ein privates System zu verlagern, wie es zum Beispiel die Tafelläden eines sind. Auch die Hilfe für Flüchtlinge ist ja erst mal Aufgabe des Staates”, sagte Selke. Das Interview erschien am 5. Juli 2016 unter dem Titel “Das Engagement verliert an Wert”.
Stuttgarter Zeitung: Leichtfertige Verlagerung
, Ausgabe 169 Juli 2016