„Welt“: Süßigkeitenhersteller Mars will den Kapitalismus neu erfinden

Das amerikanische Unternehmen Mars, das vor allem für seinen gleichnamigen Schokoriegel bekannt ist, hat kürzlich eine Stiftung mit Sitz in Genf gegründet, die nach eigener Aussage „zu einer gerechteren, verantwortungsvolleren Form des Kapitalismus beitragen“ soll. Welt-Autor Michael Gassmann schreibt, dass die Firma derzeit einerseits eine Aufwertung ihres Images gut gebrauchen könnte. Denn Foodwatch verlieh Mars dieses Jahr den Schmähpreis „Goldener Windbeutel“ für den „Be-Kind Protein Riegel Crunchy Peanut Butter“, den Mars wie einen Sportsnack vermarkte, obwohl er zur Hälfte aus Fett und Zucker bestehe. „Der weltanschauliche Impetus des US-Konzerns könnte dennoch mehr sein als ein plumpes Ablenkungsmanöver“, so Gassmann. „Schon personell ist die Stiftung namens ‚Economics of Mutuality‘ (EoM, etwa: Wirtschaft der Gegenseitigkeit) möglichst hoch aufgehängt. Ihr Chef, Stephen Badger, ist ein Urenkel des Firmengründers Frank Mars. Badger, heute Vorstandsmitglied und früher Präsident des Konzerns, lässt sich mit programmatischen Sätzen zitieren wie: ‚Es gibt reichlich Beweise, dass das alte Modell des Kapitalismus nicht funktioniert. Es ist Zeit für einen neuen Fahrplan.’ Unternehmen könnten nun ‚die treibende Kraft für Gutes‘ sein. Nachhaltiges und sozial verträgliches Verhalten seien nach dem EoM-Ansatz mindestens so entscheidend wie profanes Profitstreben.

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Ausgabe 215 September 2020