100 Tage Ampelregierung: Was engagementpolitisch jetzt getan werden muss

Berlin, 16.03.2022 – In zwei Tagen wird die neue Bundesregierung genau 100 Tage im Amt sein. Zu diesem Anlass erneuert die Stiftung Aktive Bürgerschaft zentrale Forderungen zur Engagementpolitik und hat unter ihren Gremienmitgliedern ein Meinungsbild eingeholt.

„Ohne die aufopferungsvolle Arbeit unzähliger ehrenamtlich engagierter Menschen wäre unsere Gesellschaft deutlich ärmer und unser gesellschaftlicher Zusammenhalt nicht der gleiche“, ist Stiftungsratsmitglied und Vorstandsvorsitzender der R+V Versicherung, Dr. Norbert Rollinger, überzeugt. Gerade die Corona-Pandemie habe aufgezeigt, wie wichtig ehrenamtliches Engagement ist, um Menschen in schwierigen Situationen zu unterstützen und um Vereinsamung entgegenzuwirken, ergänzt Dr. Roman Glaser, ebenfalls Mitglied im Stiftungsrat sowie Präsident und Vorstandsvorsitzender des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes. „Vor diesem Hintergrund erwarten wir von der Politik, das gesellschaftliche Engagement mit guten Rahmenbedingungen zu unterstützen und nachhaltig zu fördern”, so Ansgar Käter, Stiftungsratsmitglied und Vorstandsvorsitzender der VerbundVolksbank OWL.

Abbau von Bürokratiebelastungen

Stiftungsratsmitglied und Verbandsdirektor des Genossenschaftsverbandes Weser-Ems, Johannes Freundlieb, fordert konkret: „Im Koalitionsvertrag wurde vereinbart, dass das Ehrenamt von Bürokratie und möglichen Haftungsrisiken entlastet werden soll. Es wäre schön, wenn diese Punkte endlich umgesetzt würden und es nicht nur bei schönen Worten bleibt.“ Auch sein Stiftungsratskollege Peter Schirmbeck, Vorstandsvorsitzender der DZ PRIVATBANK, sieht im Bürokratieabbau die zentrale Aufgabe der neuen Bundesregierung in der Engagementpolitik.

Teilhabe an Digitalisierung

Für Stiftungsratsmitglied und Professorin an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg, Prof. Dr. Tanja Klenk, ist vor allem wichtig, dass „die Digitalisierungsstrategien nicht nur auf die Interessen und Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtet werden und das Ehrenamt bei den Digitalisierungsaktivitäten nicht vergessen wird“.

Längerfristige Förderperspektiven

Projektbasierte Förderinstrumente der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) seien zwar ein guter Anfang, so Klenk, müssten aber durch längerfristige Förderperspektiven ergänzt werden. Auch Dr. Holger Backhaus-Maul, Vorstandsmitglied und Fachgebietsleiter an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, sieht „die mit der halbvollen Gießkanne breit verteilten Projektmittel der Bundesstiftung schlicht versiegen“.

Gesonderte Förderung von Bürgerstiftungen

Für Bernadette Hellmann, stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Aktive Bürgerschaft, ist wichtig, dass vor Ort Spender, Stifter und Engagierte mit Fördersuchenden zielgerichtet zusammenfinden. „Bürgerstiftungen leisten als Mitmach-Stiftungen hierzu bereits einen wichtigen Beitrag, der ausgebaut werden sollte. Dies kann der Gesetzgeber mit besonderen Anreizen wie der höheren steuerlichen Absetzbarkeit der Zuwendungen an Bürgerstiftungen unterstützen.“

Nachwuchsgewinnung durch Service Learning

Um mehr Menschen für das Ehrenamt zu gewinnen, schlägt Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Stefan Nährlich vor, „dass alle weiterführenden Schulen und Hochschulen ihren Schülerinnen, Schülern und Studierenden die Möglichkeit zum Engagement verbunden mit Lerninhalten anbieten. Gemeinnützige Organisationen könnten solche Service-Learning-Programme nach Qualitätsmerkmalen umsetzen. Das würde nachhaltig und herkunftsunabhängig sehr viele junge Menschen erreichen und die Zahl der Engagierten dauerhaft vergrößern.“

Alle ihre Forderungen für ein Modernisierungs- und Zukunftsprogramm Zivilgesellschaft hat die Stiftung Aktive Bürgerschaft hier zusammengefasst: https://www.aktive-buergerschaft.de/buergergesellschaft/neustart-der-engagementpolitik/

 

Stiftung Aktive Bürgerschaft

Die gemeinnützige Stiftung Aktive Bürgerschaft ist das Kompetenzzentrum für Bürgerengagement der genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken. Sie unterstützt bundesweit die 420 Bürgerstiftungen bei Managementaufgaben, Projekten und der Gewinnung von Stiftern und Aktiven. Zusammen mit dem Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) begleitet die Stiftung das Engagement der Genossenschaftlichen FinanzGruppe für Bürgerstiftungen. Mehr als vier von fünf Bürgerstiftungen profitieren vom Engagement ihrer örtlichen Volksbank oder Raiffeisenbank. Mit dem Service-Learning-Programm sozialgenial bietet die Stiftung Aktive Bürgerschaft zusammen mit der DZ BANK und weiteren Genossenschaftsbanken außerdem ihr Know-how bereits über 800 Schulen an, um junge Menschen frühzeitig an ehrenamtliches Engagement heranzuführen. Weitere Informationen: www.aktive-buergerschaft.de

 

Pressekontakt:

Lena Guntenhöner
Presse und Kommunikation
Tel. 0157 80692338
E-Mail: presse@aktive-buergerschaft.de

 

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